Zehn Jahre Katakomben Theater – Zeit für einen Rückblick und Ausblick. „Ich bin mehr für den Ausblick“, sagt Kazim Çalisgan, der umtriebige Chef des kleinen Theaters im Giradet Center und grinst. Höhen und Tiefen hat er in den vergangenen Jahren erlebt, hat für seine Drehscheibe der Weltmusik trotz finanzieller Engpässe gekämpft. „Ich glaube, die schwierigsten Zeiten haben wir hinter uns gebracht. Jetzt fangen wir erst richtig an.“

Allmählich, so Çalisgans Erfahrung, werde man im Kulturbetrieb wahr genommen, „und ich habe auch das Gefühl, dass sich heute mehr bewegt“. Nun, finanziell gesehen, stimmt das immer noch nicht: 20 000 Euro institutionelle Förderung pro Jahr sind „wie ein Tropfen auf dem heißen Stein“, sagt Mitstreiter Uri Bülbül. Trotzdem: „Wir geben nicht auf.“ „Dafür müsste man uns schon umbringen“, ergänzt Çalisgan. Nein, ihr Katakomben Theater sei auf dem richtigen Weg und in seiner Art, so behauptet der Chef, deutschlandweit einzigartig.

Inzwischen haben Kazim Çalisgan und Bülbül ein weites Netzwerk geknüpft, spielen Künstler aus aller Herren Länder auf der Bühne des unterirdischen Theaters. Es gibt fruchtbare Kooperationen mit dem WDR, dem Grillo Theater, dem Zentrum für Türkeistudien und, seit neuestem, mit dem Museum Soul of Africa. „Gemeinsam haben wir die ersten Afrika Tage ins Leben gerufen“, so Çalisgan. Von Donnerstag, 9. Oktober, bis Dienstag, 14. Oktober, wird der Kameruner Künstler Ismael Putunshi seine Bronze-Skulpturen ausstellen. Musiker aus Togo, benin und Ghana lassen Geschichten aus dem afrikanischen Alltag lebendig werden und Kira Kaipainen und Nils Kercher laden zum afrikanischen Tanz-Workshop.

Ein Klassiker ist die „Louis-Armstrong-Show“ mit Ilse & her Satchmos (Donnerstag, 18. November, 20 Uhr), ebenso die türkischen Theaterabende, internationale Jazz-Begegnungen, Kabarettvorstellungen, Salsaabende und, und, und...

„Wir haben jede Menge verrückter und interessanter Ideen für das nächste Jahr“, verspricht Çalisgan. So soll regelmäßig türkischer Rock in den Katakomben erklingen, auch ein Tanzfestival können sich die beiden Kulturmacher vorstellen. Über ihr weiteres Überleben machen sie sich keine Sorgen: „Wir haben ein großartiges junges, interkulturelles, ständig wachsendes Publikum.“