Dem Café Overbeck auf der Kettwiger Straße droht die Pleite. Der Traditionsbetrieb hat am Mittwoch beim Amtsgericht Antrag auf Insolvenz eingereicht. Das berichtet Inhaber Eckard Overbeck (56). Der Betrieb geht vorerst weiter, alle Beteiligten hoffen auf einen neuen Betreiber. Der muss jedoch erst noch gefunden werden.

„Uns droht die Zahlungs-Unfähigkeit“, sagt Eckard Overbeck, der das Café in dritter Generation führt. 1932 war Overbeck gegründet worden, seit 1956 gibt es das Kaffeehaus an der Kettwiger Straße. Eine weitere Filiale gibt es noch auf der Rüttenscheider Straße; zwei frühere Geschäfte an der Hauptpost und auf der Limbecker Straße waren im Jahr 2000 geschlossen worden.

Akut gefährdet sind jetzt 17 Vollzeit- und neun Teilzeit-Jobs; außerdem sind bei Overbeck rund 20 Saisonkräfte beschäftigt. Viele Mitarbeiter arbeiten seit Jahrzehnten bei Overbeck.

Als schicksalhaft entpuppte sich dieser Sommer, als nebenan, in einem benachbarten Schuhhaus, großflächig umgebaut wurde. „Der Dreck und Lärm haben uns das Terrassengeschäft weitgehend verdorben“, sagt Overbeck. Er berichtet von einem Umsatzrückgang in diesem Zeitraum von bis zu 20 Prozent. Außerdem seien grundsätzlich die gestiegenen Energiekosten immer schwerer zu bewältigen. „Wir zahlen rund 5000 Euro Strom-Abschlag pro Monat.“

Das liegt sicher auch an der Immobilie, die als Vorzeige-Objekt der Architektur der Fünfziger Jahre gilt, jedoch einige Tücken in sich birgt – zum Beispiel, was die Energiewerte angeht. Das Café Overbeck war zuletzt in den Fokus des Denkmalschutzes geraten. Das Rheinische Amt für Denkmalpflege möchte weite Teile des Gebäudes gerne zum Baudenkmal erklären. Eine Entscheidung darüber steht noch aus.

Die Diskussion um den Denkmalschutz, beteuert Overbeck, habe nichts mit den aktuellen geschäftlichen Schwierigkeiten zu tun. Doch die Suche nach einem neuen Betreiber dürfte sich schwieriger gestalten, wenn der Denkmalschutz verhindert, dass im Café Overbeck künftig noch etwas verändert werden darf.

Dass die Konditor-Marke Overbeck gewaltiges Potenzial hat, daran glaubt nicht nur die Familie Overbeck. „Wenn ein neuer Betreiber das erkennt und womöglich auch das regionale Geschäft versteht, wäre das eine echte Chance“, sagt Rechtsanwalt Rolf-Otto Neukirchen, der zum vorläufigen Insolvenzverwalter bestellt worden ist.

Trotz seines guten Rufs hat Overbeck in den letzten Jahren immer stärker mit Konkurrenz zu kämpfen - mit Eisdielen, die heutzutage auch Frühstück anbieten, oder mit Bäckern, die alles „to go“ verkaufen. Dass das Café mit seiner imposanten, geschwungenen Treppe im Innenraum die Toiletten ausschließlich im Keller hat und die meisten Sitzplätze im zweiten Geschoss liegen, hat sicherlich nicht dazu beigetragen, dass auch betagte Stammkunden, denen das Gehen immer schwerer fällt, dem Haus die Treue halten konnten.

Bis Ende des Jahres, heißt es, wird der Betrieb zunächst unverändert fortgeführt. Gefragt ist jetzt ein neuer Betreiber mit Sachverstand und womöglich auch etwas Mut. Insolvenzverwalter Neukirchen: „Wir sind für jeden Vorschlag offen.“