Was Fahrgäste in Essens Bussen und Bahnen liegengelassen haben, kam nun unter den Hammer: Das Fundbüro der EVAG lud zur großen Fundsachenversteigerung. Zirka 50 Besucher witterten eine günstige Gelegenheit, boten kräftig mit und ließen sich überraschen

Viele Schirmherren und Koffer-Hoffer fanden sich zur Fundsachenversteigerung ein. Bild: WAZ, VinkenHunderte Taschen wechselten den Besitzer.
Viele Schirmherren und Koffer-Hoffer fanden sich zur Fundsachenversteigerung ein. Bild: WAZ, VinkenHunderte Taschen wechselten den Besitzer. © waz / Frank Vinken

Von Gordon K. Strahl "Zum Ersten, zum Zweiten uuuuuund... zum Dritten!" Hunderte herrenlose Handys, Schirme und Taschen fanden gestern bei der Fundsachenversteigerung der Essener Verkehrs AG (EVAG) neue Besitzer. Etliche davon allerdings nur übergangsweise - unter den zirka 50 Besuchern im Versteigerungslokal der Gerichtsvollzieher waren neben einigen Neugierigen und Schnäppchenjägern auch etliche Flohmarkthändler, die die erstandene Ware weiterverkaufen wollen.

So wie der Mann, der schon bald den Spitznamen "Schirmherr" weghatte. Ein Viertel der um die 400 Schirme, die paketweise unter den Hammer kamen, sicherte er sich - für insgesamt nichtmal 30 Euro. "Die verkaufe ich für einen Euro pro Stück weiter - wenn es regnet, für zwei", freute er sich.

Wer Freude an Überraschungen hat, steigerte bei den über 300 Taschen mit - immer drei bis fünf pro Runde. Denn den Inhalt erfuhr man erst, nachdem man den Zuschlag bekommen hatte.

Barbara Gomolka sicherte sich für fünf Euro gleich fünf Taschen. Beim näheren Blick auf ihre Ware war sie jedoch enttäuscht: "Nur alte Klamotten", seufzte sie. Auch der Markenrucksack war schon gerissen. Doch das hinderte den Auktionsfrischling nicht daran, auch bei einer zweiten Runde erfolgreich mitzubieten - wieder fünf Taschen für fünf Euro. "Diesmal taugt der Rucksack auch was", lächelte die 22-Jährige.

Weihnachtsgeschenke ersteigerte sich Manuela Brahke: Ein Stoff-Nilpferd für die siebenjährige Tochter und ein Rucksack im Tarnfarben-Look, über den sich der 12-jährige Sohn freuen darf. "Hier bekommt man immer wieder Brauchbares", betonte die 47-Jährige, die schon zum dritten Mal dabei war. "Die meisten Besucher sind Stammgäste", weiß Obergerichtsvollzieher Peter Sickmann, der die Versteigerung leitete. "Das ist eine spaßige Abwechslung zu meinem Job", sagt er.

Als zum Schluss Handys und Schmuck den Besitzer wechselten, schlug die Stunde der Profis: Sie häuften Mobiltelefone und Armbanduhren geradezu an. Auch Kurioses wie ein Dezibel-Messgerät war unter der Ware: "Damit kontrolliere ich, wie laut mein Nachbar ist", grinste der neue Besitzer.