Essen. . Die Stadt Essen erteilt Genehmigungen für martinszüge nur mit Auflage - Der Grund: Mit den ersten Herbststürmen steigt die Gefahr, dass tonnenschwere Äste von Bäumen abfallen könnten, die bereits durch Orkan Ela beschädigt wurden.
Feuerwehrdezernent Christian Kromberg verfolgt aufmerksam den Wetterbericht. Und das schon aus dienstlichen Gründen. 16 Wochen nach dem Unwetter-Orkan Ela ist noch lange nicht Ruhe eingekehrt. Im Gegenteil: Kromberg als Leiter des Krisenstabes befürchtet mit den zu erwartenden Herbststürmen eine neue Gefährdungslage. „Wir erwarten deutlich mehr Wind.“ Und damit steigt die Gefahr, dass bereits von Ela geschädigte Bäume umknicken oder tonnenschwere Äste abfallen könnten.
Deshalb müssen jetzt unter Hochdruck die verbliebenen 1.000 von 1.600 Straßenkilometern inspiziert und die Gefahrenstellen beseitigt werden. Ebenso auf den Straßen mit Schienenverkehr. Da dafür der Straßenbahnverkehr eingestellt werden muss, hat die Stadt gemeinsam mit der Evag eine konzertierte Aktion vorbereitet, um ein Verkehrschaos zu vermeiden.
Zudem trifft das Rathaus weitere Vorsichtsvorkehrungen: Schon ab Windstärke 6 (39 bis 49 km/h) müssen genehmigungspflichtige Martinszüge abgeblasen werden. Zudem ruft Beigeordneter Kromberg die Bürger zu besonderer Vorsicht auf, wenn ihnen der Wind um die Nase bläst.
Das Hauptziel jetzt ist: Bis zum ersten Herbststurm sollten möglichst alle Aufräumarbeiten erledigt sein. Essen macht sich wetterfest. 450 Mitarbeiter stehen dafür nach wie vor jeden Tag zur Verfügung. Ganz wichtig: Rechtzeitig zu Beginn der Herbstferien konnten bis auf 13 alle der 408 Spielplätze gesichert werden. Dem Beigeordneten Kromberg fällt ein Stein vom Herzen: „Die Kinderspielplätze haben uns wirklich Bauchschmerzen bereitet.“ Weil die Absperrungen immer wieder missachtet oder abgerissen worden waren.
Busse statt Bahnen
Die nächste Hürde: Bisher konnten auf Straßen mit Schienenverkehr die Bäume nicht näher untersucht und morsche Äste abgesägt werden, weil dafür der Fahrstrom an den Oberleitungen abgeschaltet werden müsste. Das wird jetzt an den etwas verkehrsärmeren Wochenenden nachgeholt. Die Evag stellt jeweils acht Ersatzbusse bereit. Und zwar möglichst im Verhältnis 1:1, so Bereichsleiter Christoph Lademann. Grün und Gruga kommt gleich mit 39 Hubsteigern, damit die jeweilige Straßenbahn-Linie möglichst schnell wider in Betrieb genommen werden kann. Betroffen sind Steeler Straße (3.-5.10.), Rellinghauser Straße (11.10.), Moltke-Helenenstraße (12.10.), Karnaper Straße (16. und 17.10.), Frintroper Straße (18. und 19.10.), Sommerburgstraße (25.-26.10.), Katernberg (8. und 9.11.) und Hamborner Straße bis Leimgardtsfeld (15. und 16.11.).
Die Abteilung „Straßen und Verkehr“ wird dort drei Tage zuvor Verbotsschilder aufstellen. Dezernent Kromberg appelliert an die Autofahrer, ihre Fahrzeuge rechtzeitig woanders zu parken, damit die Einsatztrupps zügig vorankommen. Bisher mussten 480 Autos an den Haken. Und das kostet dem Kfz-Halter 150 bis 200 Euro, rechnet Rüdiger Wittkat vom Ordnungsamt vor. In den Nebenstraßen wird die Stadt keine Halteverbotszonen einrichten, sondern nur auf Pappschildern die Nachbarn auffordern, ihr Auto weg zu stellen. Bisher haben die Anwohner gut mitgemacht, zeigen Erfahrungen in Holsterhausen und Stoppenberg. Da während der Herbstferien viele verreisen, empfiehlt es sich, den Autoschlüssel beim Nachbarn zu lassen.