Essen. . Seit Jahren wird in Essen über Wildwuchs und Wurstelei am Ufer des Baldeneysees geklagt, längst ist ein Masterplan zur Verschönerung erarbeitet worden. Nun hat die Stadt Essen den Plan auf Eis gelegt, weil das Geld fehlt. Nur am Schloss Baldeney soll etwas passieren.

Die Pläne zur Aufwertung des Baldeneysees haben einen Dämpfer erhalten. Bei der Planung, die sich vor allem auf den Uferbereich zwischen Schloss Baldeney und Regattaturm bezieht, handele es sich um eine „freiwillige Maßnahme, die weder sachlich noch zeitlich unabweisbar“ sei, heißt es in einer Vorlage für den Essener Planungsausschuss am Donnerstag. Da die klamme Stadt derzeit nur Pflichtaufgaben erledigen darf, „kann dem Auftrag des Rates, das Entwicklungskonzept Baldeney zu konkretisieren, zunächst nicht Folge geleistet werden“.

Das Konzept sah vor, das Entree am S-Bahn-Halt Hügel aufzuwerten, einen barrierefreien Zugang zum Ufer zu schaffen, und die Promenade so umzubauen, dass Konflikte zwischen Radlern und Fußgängern vermieden werden. Die Tribüne sollte saniert und das Ufer umgestaltet werden, um ein Verweilen direkt am Wasser zu ermöglichen.

Masterplan Baldeneysee lasse sich auch stufenweise umsetzen

Vorgelegt worden war das Konzept 2012 vom Landschaftsarchitekten Andreas Kipar, der Büros in Duisburg und Mailand hat. Er sollte die Baldeneysee-Konferenz begleiten, in der städtische Akteure von Grün & Gruga über die Weiße Flotte bis zum Oberbürgermeister zusammenarbeiten. Nach langer Bestandsaufnahme und Ideenfindung sollte Kipar in diesem Jahr konkrete Projekte vorschlagen. Daraus wird erstmal nichts: „Die Verwaltung wird nunmehr in eigener Regie die Konferenz koordinieren“, so die Vorlage. Planungsdezernent Hans-Jürgen Best habe die Federführung.

Er sei keineswegs beleidigt, dass die Stadt aus haushaltstechnischen Gründen vorerst auf seine Expertise verzichte, sagt dazu Andreas Kipar. Sein Masterplan liege vor und lasse sich auch stufenweise umsetzen, etwa bei fälligen Instandhaltungsmaßnahmen. „Hauptsache, man macht jeden kleinen Schritt im Bewusstsein des großen Ganzen.“ Er sehe aber auch akuten Handlungsbedarf: „Die Tribüne muss man in Angriff nehmen; und der S-Bahn-Halt ist mir ein Dorn im Auge.“

Verwahrlosung an und um Schloss Baldeney

Mit der Drohne über den Baldeneysee

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    Noch dringlicher sei es, die Verwahrlosung an und um Schloss Baldeney anzugehen, sagt Hans-Jürgen Best. Keines der dortigen Grundstücke sei Eigentum der Stadt, so dass eine wirksame Handhabe fehle, die Aufwertung des Geländes voranzutreiben. Bisher gebe es nicht einmal einen Bebauungsplan. „Aber daran arbeiten wir; das ist eine Pflichtaufgabe der Stadt.“ Bloß müssten sich auch die Eigentümer vor Ort ihrer Pflichten besinnen. Einstweilen will die Weiße Flotte zumindest den Anleger dort wieder attraktiv gestalten.

    „Wir haben den See ins Scheinwerferlicht gerückt, nun hat die Stadtgesellschaft auch klare Erwartungen, dass hier etwas geschieht“, glaubt Kipar. Ein Weiter-So werde es nicht geben: „Auch weil sich Essen erneut um den Titel Grüne Hauptstadt bewirbt, muss etwas geschehen – so ist das keine Visitenkarte.“