Kupferdreh. .

Kennen Sie Oswald Hänisch? Nein? Dann wird es Zeit, ihn etwas näher kennen zu lernen, denn ohne ihn hätte es das Mineralienmuseum in Kupferdreh vielleicht nie gegeben.

Gut zwei Jahre vor der offiziellen Eröffnung des Mineralienmuseums am 29. Juli 1984, war es der Kupferdreher, der den Grundstein für das Haus legte, das nun seinen 30. Geburtstag feiert. Mineralien hatten es Oswald Hänisch schon lange angetan. Seine umfangreiche private Sammlung zählte mehr als 1000 Exponate, die er nun in guten Händen wissen wollte. Anfangs bot Hänisch daher seine Schätze der Evangelischen Kirche in Kupferdreh an – allerdings unter einer Bedingung: Seine Sammlung sollte fortan öffentlich ausgestellt und so Schulen und Universitäten zugänglich sein.

Presbyterium musste passen

Das Presbyterium konnte ihm diesen Wunsch nicht erfüllen – es mangelte an passenden Räumen. Glücklicherweise besaß Otto Kirchner, Pfarrer im Ruhestand, einen guten Draht zur Kupferdreher Bürgerschaft und regte an, die Sammlung in die frühere Hinsbecker Schule zu verfrachten. Die Bürgerschaft hatte einen Raum des Hauses, dessen Wurzeln bis ins Jahr 1856 zurückreichen, bereits 1980 als „neues Zuhause“ angemietet und so das Domizil vor dem Abriss bewahrt. Ganz im Gegenteil bemühte sich die Bürgerschaft in Absprache mit der Stadt als Eigentümer, das historische Gemäuer mit Künstlerateliers, Archiven und Ausstellungen zu beleben. Da kam Hänischs Sammlung gerade recht.

Nach einem Vorstandsbeschluss nahm der Bürgerschaftsvorsitzende Felix Franke das Heft in die Hand und etablierte unter tatkräftiger Mithilfe des Kupferdreher Ratsherrn Fred Liedtmeier Hänischs Mineraliensammlung sowie eine heimatkundliche Dauerausstellung vor Ort. Die notwendige Renovierung der Schule sowie die anfallenden laufenden Nebenkosten stemmte man durch die Kooperation mit dem damaligen Ruhrlandmuseum – heute Ruhr Museum – das seine mineralogische Sammlung in Hänischs Fundus einbezog. Das Mineralienmuseum Kupferdreh war geboren.

Neben der separat untergebrachten „Oswald-Hänisch-Stiftung“ zeigte das Ruhrlandmuseum unter fachkundiger Leitung der Geologin Ulrike Stottrop fortan dort Erze sowie Edel- und Schmucksteine. Die Bürgerschaft half nach Kräften, setzte seine bereits bei ihrem Einzug begonnenen Renovierungen im Haus fort. Auch richtete sie einen Arbeitskreis für das Mineralienmuseum ein – unter Regie des „Kümmerers“ Heribert Zimmermann, der als „Mädchen für alles“ in die Historie des Museums eingehen sollte. Im März 2003 übernahm Otto Grimm dieses wichtige Amt – und führt es bis heute.

Immer mehr Mineraliensammler boten ihre Stücke an: Ulrike Schmitz aus Kettwig rettete die Sammlung ihres verstorbenen Mannes aus dem Keller und vor dem Vergessen. Eine Stiftung des Oberhauseners Werner Busch folgte und trug dazu bei, das Mineralien-Museum zu einem „Schmuckkästchen“ zu machen, wie es der damalige Leiter des Ruhrlandmuseums, Dr. Walter Sölter, nicht ohne Stolz nannte.

Heute ist das Haus an der Kupferdreher Straße als Außenstelle des Ruhr Museums längst mehr als ein klassisches Mineralien-Museum. Es verfügt über mehr als 350 Quadratmeter Ausstellungsfläche, einen Seminarraum und eine Präparierwerkstatt und beherbergt neben Mineralien auch paläontologische und geologische Stücke. Die alte Hinsbeckschule hat also wirklich Karriere gemacht.