Großeinsatz für die Feuerwehr im Brucker-Holt-Villenviertel in Bredeney: Gestern Mittag ging an der Straße Meckenstocker Höfe das Dach eines großen Einfamilienhauses in Flammen auf. Die Feuerwehr war mit drei Löschzügen vor Ort und bekämpfte den Brand stundenlang mit bis zu 60 Einsatzkräften, die auch Wertgegenstände und Gemälde vor dem Feuer retteten.
Als die Wehrleute eintrafen, hatten sich zwei Hausangestellte bereits ins Freie in Sicherheit gebracht, die Eigentümer waren zu dem Zeitpunkt nicht zu Hause. Ein 29 Jahre alter Handwerker jedoch, der im Dachgeschoss gearbeitet haben soll, kam mit Verdacht auf eine Rauchvergiftung ins Krankenhaus.
Die Löscharbeiten zogen sich bis in die Abendstunden, weil Einsatzkräfte noch Glutnester unter dem Schieferdach bekämpfen mussten. Der Dachstuhl wurde durch die Flammen und mehrere tausend Liter Löschwasser fast vollständig zerstört.
Den Großbrand konnten kilometerweit entfernt noch die Menschen in der Innenstadt wahrnehmen: Der Brandgeruch zog Richtung Rüttenscheid und Zentrum und irritierte zunächst viele Essener. Die Feuerwehr befürchtet jedoch keine Gesundheitsgefahr für die Bevölkerung. Daher rief sie Anwohner auch nicht dazu auf, die Fenster geschlossen zu halten. Feuerwehr-Sprecher Mike Filzen: „Wir haben Messungen durchführen lassen, die Ergebnisse liegen uns noch nicht vor.“
Den Notruf hatten Nachbarn um 12.10 Uhr abgesetzt. Bevor die Wehr die brennende Villa in Bredeney erreichte, filmte ein Essener den Ausbruch des Feuers: „Plötzlich drang schwarzer Rauch aus den Dachfenstern, auch zwischen dem Schiefer qualmte es.“ Erst geschätzte 20 Minuten später habe er die ersten Flammen gesehen. Da das anderthalbstöckige Haus eine Dachkonstruktion hat, bei der viel Holz verarbeitet wurde, bekamen die Einsatzkräfte den Brand nur mit Schwierigkeiten in den Griff. Von drei Seiten und über drei Drehleitern näherten sie sich den Brandherden, pumpten durch mehrere Hohlstrahlrohre bis zu 500 Liter Wasser pro Minute. „Wir werden bis zum Abend, vielleicht sogar bis Donnerstagmorgen mit den Nachlöscharbeiten beschäftigt sein, weil die Flammen unter dem Schiefer immer wieder auflodern“, erklärte Feuerwehrsprecher Mike Filzen.
Auch wenn der Dachstuhl ein Opfer der Flammen und der Wassermassen wurde, konnten Einsatzkräfte weiteren Schaden im Erdgeschoss der Villa verhindern: Sie brachten zahlreiche Ölgemälde, andere Bilder und Skulpturen in Sicherheit. Herbeigeeilte Verwandte der Hausbesitzer unterstützten sie dabei. Die wertvolle Kunst lagerten sie zunächst in der Garage eines Nachbarn. Dort verpackten offenbar Experten die Bilder am späten Nachmittag, während draußen vor der Garage noch Polizisten Wache standen. Den Abtransport des Kunstschatzes organisierte die Polizei: „Die Bilder werden an einen sicheren Ort gebracht“, sagte Polizeisprecher Ulrich Faßbender.
Zur Brandursache und zum Sachschaden machten Feuerwehr und Polizei noch keine Angaben. Die Kripo wird die Ermittlungen wegen der langwierigen Löscharbeiten wohl erst heute aufnehmen können.