Der Poptheorethiker Diedrich Diederichsen spricht in Essen über Homophobie. Diederichsen war früher Journalist bei Musikzeitungen (Sounds, Spex) und ist seit 2006 Professor für Theorie, Praxis und Vermittlung von Gegenwartskunst am Institut für Kunst- und Kulturwissenschaften der Akademie der bildenden Künste in Wien.

Diederichsen spricht auf Einladung des Kulturwissenschaftlichen Instituts (KWI), Termin der Veranstaltung ist Donnerstag, 2. Oktober, 19 Uhr, Gartensaal des KWI, Goethestraße 31 (Nähe Folkwangmuseum).

Wenn jamaikanische Reggae- oder Dancehall-Künstler auf Deutschlandtournee gehen und in ihren Songs gegen „Battyboys“ homophob hetzen, kommt es alljährlich zu publizistischen Gefechten. Es geht um die Frage, ob Homophobie in jamaikanischen Liedtexten konsequent zu bekämpfen sei oder ob, wie Reggae-Experten argumentieren, ein differenzierterer Blick auf ihren kulturellen Entstehungskontext angebracht ist.

Lassen sich tatsächlich die unterschiedlichen Ziele emanzipativer Politik rein von ihren realpolitischen Kontexten her diskutieren, sollten sie nicht für sich stehen? Oder wäre im Gegenteil geboten, dass leben- und lebensformrettende Zwecke strategische Mittel heiligen?

Die Vortragsreihe „Homophobie im globalen Fokus“ betrachtet Homophobie als ein Phänomen, das zunehmend in seinen globalen Dimensionen und Implikationen sichtbar wird. Wir leben in einer widersprüchlichen Situation: Einerseits wird Homophobie in vielen Demokratien heute als Menschenrechtsverletzung angeprangert und bekämpft, andererseits beobachten wir eine Zunahme homophober Haltungen und Handlungen in anderen Weltteilen sowie in kulturellen, religiösen und ideologischen Bewegungen und Institutionen.

Um Anmeldung wird gebeten:
7204-153.