Mit jubelndem Applaus feierte das Publikum im bis auf den letzten Platz ausverkauften Aalto-Theater die Wiederaufnahme von Verdis „Nabucco“. Zu Kultstatus wie die le-gendären Hilsdorf-Inszenierungen wird es die harmlos aktualisierende Werksicht von Regisseur Andreas Baesler nicht bringen, doch die musikalische Wiedergabe lohnt den Be-such der Aufführung allemal.
Ein stimmlicher Vulkan!
Der erfahrene Gastdirigent Giuliano Carella am Pult der bestens disponierten Essener Philharmoniker garantierte klingende Italianità: die pointierte Rhythmik, die Holzbläser-Delikatesse bis in die banalste Melodieformel. Und den ersehnten Gefangenenchor ließ er nicht massiv gegen die Wand schmettern, sondern mit Sensibilität erfüllen.
Unter den Solisten war nicht Heiko Trinsinger in der solide absolvierten Titelrolle der Star, sondern Katia Pellegrino, die als ur-böse Abigaille mit rotem Haar und MP in der Hand ihr gefeiertes Aalto-Debüt gab. Was für ein stimmlicher Vulkan! Enorm ihre vokale Durchschlagskraft, brillant die Skalengänge, souverän gesetzt die Spitzentöne und extremen Lagenwechsel, überzeugend aber auch ihre zarte Kantilene in der großen Arie des 2. Aktes.
Zusammen mit dem kraftvollen Almas Svilpa (Zaccaria), dem wunderbar lyrischen Ismael von Alexey Sayapin oder der profiliert tönenden Ieva Prudnikovaite als Fenena war das ein Fest des Gesangs – „Nabucco“ Verdissimo.