Essen.. Katzenschutzbund, Tierschutzverein und Grüne fordern die Kastrations-Pflicht seit langem, um die extreme Vermehrung und das Elend zu stoppen. Allein in Essen leben nach Schätzungen rund 200.000 herrenlose Katzen auf den Straßen. Die Stadt lehnte Alleingang bei der Pflicht bislang ab und wartet auf Landeserlass.

Essener Tierschützer fordern sie seit langem, andere Städte haben sie längst: eine Kastrationspflicht für Katzen mit Freigang, damit diese sich nicht weiterhin unkontrolliert vermehren. Jetzt kommt Hilfe aus Düsseldorf. Denn das NRW-Umweltministerium will die Einführung einer entsprechenden kommunalen Satzungen zum Erlass der Pflicht unterstützen. Die Änderung in der städtischen Satzung ist erforderlich, um die Kastrations- und Kennzeichnungspflicht für freilaufende Katzen festlegen zu können. Verantwortlich dafür wären dann die jeweiligen Besitzer der Tiere.

Die Unterstützung hat das Umweltministerium nun in einem Schreiben an die grüne Ratsfraktion deutlich gemacht. Elisabeth von Heesch-Orgass, ordnungspolitische Sprecherin der grünen Ratsfraktion, ist erfreut über den Rückenwind zu ihrem Ratsantrag: „So wird das Land in Kürze per Verordnung klarstellen, dass die Kommunen gefordert sind, um die Überpopulation von verwilderten Katzen tierschutzgerecht und effektiv in den Griff zu bekommen. Die Stadtverwaltung kann somit nicht mehr ihre Tatenlosigkeit bei diesem Thema mit dem Verweis auf eine zu erwartende landeseinheitliche Regelung begründen.“ Bislang hatte die Stadt erklärt, sie wolle keine Einzelwege beschreiten, so lange das Land nicht reagiere. Ein Argument lautete, dass die Katzen schließlich an der Grenze zu den Nachbarstädten auch keinen Halt machten.

Freilaufenden Tiere vermehren sich extrem

Hintergrund der Kastrations-Forderung ist, dass sich die freilaufenden Tiere extrem vermehren. So schätzt der Essener Katzenschutzbund die Zahl der verwilderten Katzen im Stadtgebiet auf etwa 200.000 und bezeichnet die Situation als tierisches Elend. Bürger fütterten die Tiere zwar mitunter, wenn aber Behandlungskosten beim Tierarzt anfallen, fühle sich niemand verantwortlich. Mit einer Kastrations-Pflicht könne dieses unnötige Leid vermieden werden, sagt auch Elisabeth von Heesch-Orgass: „Denn verwilderte Tiere verwahrlosen schnell, leiden Hunger und sind häufig von Krankheiten befallen.“

Das Tierheim ist ebenso von der Katzenflut betroffen und verhängte bereits vor Monaten einen Aufnahmestopp – ein Zustand, der sich jedes Jahr an der Grillostraße wiederholt. Auch hier lautet die Forderung eindeutig: Kastrations-Pflicht.