Die „Inspiration Japan“ rückt näher. Kurz vor dem Start der großen Folkwang-Schau laufen die Vorbereitungen im Museum auf Hochtouren, täglich erreichen Leihgaben aus aller Welt den Museumsplatz. Rund 400 Exponate, darunter Meisterwerke von Manet, Degas, Cézanne und Monet bis zu Gauguin und van Gogh sind ab Samstag in der Ausstellung zu sehen. Neben der Malerei dokumentieren aber auch zahlreiche andere Kunstobjekte vom Plakat bis zum Farbholzschnitt, von der Gesichtsmaske bis zum Kimono, welche besondere Bedeutung die japanische Kunst für die Entwicklung der europäischen Moderne hatte.
Zu bewundern ist beispielsweise ein kostbares No-Gewand aus dem 18. oder frühen 19. Jahrhundert, das zur Sammlung des Museum Folkwang gehört. Das prachtvolle Brokatgewand mit vergoldeten Papierstreifen brachten die Restauratorinnen Friederike Breder und Silke Zeich gestern in Position.
Schon zu sehen ist, wie Claude Monet der fernöstliche Flair bezauberte. In dem kleinen Ort Giverny in der Normandie ließ sich der Maler dafür einen Garten und einen Seerosenteich mit Brücke nach japanischen Farbholzschnitten anlegen. Auch die Bepflanzung war fernöstlich inspiriert: In seinem Garten wuchsen Schwertlilien, Azaleen und vor allem Chrysanthemen. Eine kleine, später mit Glyzinien geschmückte Holzbrücke führte über den Teich.
In diesem Garten entstanden die Seerosenbilder, die heute zu den Meisterwerken des frühen 20. Jahrhunderts zählen und sicherlich auch zu den Highlights der Folkwang-Schau gehören. Sie wären ohne die Auseinandersetzung mit der japanischen Kunst nicht denkbar gewesen. Dieser „Wassergarten“, den Monet als „Augenweide“, aber auch „zur Verwendung als Malmotiv“ entworfen hatte, war für den Künstler – eine unerschöpfliche Inspirationsquelle. Zwischen 1899 und 1900 malte Monet ein Ensemble von Gemälden mit dem Motiv der japanischen Brücke im Anschnitt, umgeben von üppiger Natur, die sich auf der mit Seerosen bedeckten Wasseroberfläche spiegelt. Dabei beschnitt der Maler sein Motiv bewusst – ein in der japanischen Kunst verbreitetes Vorgehen.