Schonnebeck. Die Autoren Lutz van Dijk und Sonwabiso Ngcowa besuchten die Gustav-Heinemann-Gesamtschule, die mit Spenden ihr Projekt unterstützt.

Die Gustav-Heinemann-Gesamtschule an der Schonnebeckhöfe 58 hat in diesen Tagen ganz besonderen Besuch bekommen: Der in Südafrika lebende Autor Lutz van Dijk kam in die Lernanstalt und warb dort für sein soziales Projekt „Hokisa“. Für das hatten die Schüler der Gustav-Heinemann-Gesamtschule an ihrem „Charity-Day“, ein Benefiz-Tag, einen Spendenbetrag von 2400 Euro zusammengetragen.

Lutz van Dijk, 59, dankte den Schonnebecker Schülern für ihr besonderes Engagement und berichtete zusammen mit dem jungen südafrikanischen Autor Sonwabiso Ngcowa, 30, in zwei Informationsveranstaltungen für die Schüler der Klassen acht bis zehn über seine Erlebnisse als ehrenamtlicher Arbeiter in Südafrika.

Den Schülern, die bereits im Englischunterricht ein Buch von Lutz van Dijk gelesen hatten, wurden so die schwierigen gesellschaftlichen Zustände des Landes veranschaulicht. Außerdem wurden ihnen in dem Vortrag auch universelle Werte, wie Toleranz, näher gebracht.

Lutz van Dijk und Sonwabiso Ngcowa machten den neugierigen Schülern den Zwist in der Gesellschaft von Südafrika deutlich, indem sie zunächst von den Ausschreitungen gegen Ausländer in dem Land berichteten, bei denen zahlreiche Wohnungen und Geschäfte in Brand gesetzt und zudem Ausländer von der einheimischen Bevölkerung verfolgt worden waren. Auch die lange Periode der Apartheid in Südafrika wurde thematisiert und Lutz van Dijk appellierte an die Schüler: „Wenn euch jemand auffordert, eine ganze Gruppe von Menschen auf Grund ihrer Herkunft, Religion oder Hautfarbe zu hassen, hört weg, glaubt ihm kein Wort und geht dagegen vor.“

Sonwabiso Ngcowa, der in einem verarmten Vorort, einem Township, aufwuchs, schaffte es als einziger afro-amerikanischer Schüler an seiner Schule, Abitur zu machen. Er studiert mittlerweile Human- und Sozialwissenschaften an der Universität Kapstadt. Der 30-Jährige sprach über die Zustände in seiner Heimat: „Südafrika ist kein armes Land, aber der Wohlstand ist ungerecht verteilt. Zehn Prozent der Bevölkerung sind sehr vermögend, während 40 Prozent der Gesellschaft nicht mal genug zu essen haben. Wir versuchen diese Menschen davon zu überzeugen, ihr Geld für Kinder zu spenden, anstatt es für Elektrozäune um ihr Grundstück auszugeben.“

In seinem neuen Buch fokussiert sich Sonwabiso Ngcowa auf eine weitere Problematik: „Homophobie, die die Menschen teils zu grausamen Taten animiert.“ Lutz van Dijk, der seit 14 Jahren in Afrika lebt, bietet dort bei „Hokisa“ Kindern und Jugendlichen, die mit dem HIV-Virus infiziert sind, ein Zuhause. „Sich zu kümmern, heißt teilen“, heißt das Lebensmotto von van Dijk.