Huttrop. .
Die Förderschule des Franz Sales Hauses in Huttrop ist um eine kleine, aber feine Sensation reicher, denn der neue „Erlebnispark Franz“ ist ein ganz besonderer Spielplatz. Nicht allein, weil seine hölzernen Spielgeräte optimal ins Gelände eingepasst und speziell auf die Wünsche der Kinder zugeschnitten wurden. Außergewöhnlich ist das nun unter den Augen von Oberbürgermeister Reinhard Paß eröffnete Spielparadies auch deshalb, weil es von 55 Auszubildenden der Sparkasse Essen erbaut wurde.
Statt Kontoauszüge zu prüfen und Bankkunden den Gebrauch mit dem EC-Automaten zu erklären, schlüpften die jungen Banker in den Blaumann, griffen zur Kreissäge, Bohrer und Hammer und verwandelten so 100 Tonnen Sand, 200 Meter Robinienstämme, 13 Kubikmeter Schnittholz und zwei Rutschen in eine wahre Spieloase. Und dies mit viel Fantasie, Muskelkraft, aber auch Organisation und Disziplin – fünf komplette Tage lang.
Ungewöhnliche Situationen schaffen
Unterstützung erhielten sie dabei von Andreas Bostroem. Der ist von Haus aus Diplom-Sportlehrer, aber auch der Kopf der Marburger Firma „Alea“, deren Name für „Anders Lernen durch Erfahrung und Abenteuer“ steht und die sich auf Projekte wie diese spezialisiert hat. „Von der Komfort- in die Stresszone“, bringt Bostroem seine Geschäftsidee auf eine kurze Formel. „Bei uns lernen die Auszubildenden, offen an neue Aufgaben heranzugehen und sich auch in ungewöhnlichen Situationen zu behaupten.“
Was genau der Intention entspricht, die Andrea Koch, Ausbildungsleiterin der Sparkasse, mit diesem Projekt verfolgt: „Unsere Azubis lernen bei diesem sozialen Projekt viel über sich selbst. Diese Arbeit ist auch eine teambildende Maßnahme und die Grundlage für ein Netzwerk, das allen unseren Mitarbeitern später nützen wird.“
Ihre Schützlinge wuchsen an ihren Aufgaben, stärkten so ihr Selbstvertrauen, lernten aber auch, sich auf andere zu verlassen. Durchhalten lautete die Parole für alle, „denn Feierabend war immer erst dann, wenn das gesteckte Tagesziel erreicht war“, verrät Andrea Koch.
Ausgerechnet die, die vom Einsatz der Azubis profitierten, waren anfangs die größten Kritiker: „Unsere älteren Schüler hegten Zweifel, ob dies in fünf Tagen zu schaffen sei“, verriet Rita Vößing, Rektorin der Förderschule. „Doch sie haben sich geirrt.“
Was sie noch mehr freute: Immer wieder wurden ihre Schüler in das Projekt mit einbezogen und so selbst aktiv. Schon elf Mal realisierte Alea gemeinsam mit der Sparkasse ein solches Projekt, doch noch nie kam es so sehr darauf an, den Spielplatz an den Bedürfnissen der Kinder auszurichten. „Wir baten daher beispielsweise die Rollstuhlfahrer oft, die Rampen zu testen, denn es sollte ja alles funktionieren“, sagt Alea-Chef Andreas Bostroem.
Am Ende hat alles gepasst. Von der Dekoration in Form von Elefant, Zebra und Co. bis hin zum Dialog aller Beteiligten: Rita Vößing: „Das war Inklusion pur.“