Essen. . Eine Million Euro soll Klaus Kunze, der ehemalige Geschäftsführer der Entsorgungsbetriebe Essen bezahlen. Dass es ein stattliches Sümmchen sein sollte, stand zu erwarten nach all dem, was an die Öffentlichkeit vorgedrungen ist, seit Remondis den EBE-Skandal ins Rollen brachte. Ein Kommentar.

Nun haben die Entsorgungsbetriebe ihrem ehemaligen Geschäftsführer also die Quittung präsentiert. Eine Million Euro soll Klaus Kunze zahlen. Das ist nicht von Pappe. Dass es ein stattliches Sümmchen sein sollte, stand zu erwarten nach all dem, was an die Öffentlichkeit vorgedrungen ist, seit Remondis den EBE-Skandal ins Rollen brachte.

Nun läuft es auf eine zivilrechtliche Auseinandersetzung hinaus. Auch das ist keine Überraschung. Kunze hatte sich von den Vorwürfen gegen seine Person nichts annehmen wollen, bis ihn Oberbürgermeister Paß überzeugte, besser freiwillig seinen Stuhl zu räumen. Einsicht hat Kunze auch danach nicht gezeigt, zumindest nicht öffentlich.

Man darf gespannt sein, was die Staatsanwaltschaft noch zusammenträgt und was von dem EBE-Skandal übrig bleibt. In einem ähnlich anmutenden Fall in Düsseldorf war das am Ende nicht viel. Dort sollte sich der Chef einer städtischen Tochtergesellschaft wegen Vorteilsgewährung vor Gericht verantworten. Von 95 Anklagepunkten blieb einer übrig: der der schweren Untreue. Immerhin.

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Alles andere erwies sich aus Sicht des Gericht als nicht schwerwiegend genug. Man darf also gespannt sein, ob aus vermeintlich zu Unrecht in Anspruch genommenen Karten für Fußballspiele und Konzerte noch die Rede sein wird. Der Schaden, der den Entsorgungsbetrieben entstanden ist, soll nicht kleingeredet werden. Es geht um viel Geld. Am Ende geht es auch um Moral.

Apropos: Thomas Altenbeck hatte als Betriebsratsvorsitzender nicht die Größe, zurückzutreten oder sein Amt zumindest ruhen zu lassen, bis alle Vorwürfe gegen seine Person geklärt sind. Stattdessen ließ er sich wiederwählen.

Nun ist Altenbeck gegangen, man hat sich außergerichtlich geeinigt. Dass er finanziell einen Schnitt macht, mag man beklagen. Altenbeck hat eine Abfindung ausgehandelt. Das war sein gutes Recht. Die EBE wäre ihn anders nicht los geworden. Dem Unternehmen hätte man einen anderen Neustart gewünscht. Gleiches gilt für den Betriebsrat.

Apropos Neuanfang: Die Politik mischt weiter kräftig mit bei den Entsorgungsbetrieben. Das gilt allen voran für die SPD. Nun ist ihr Fraktionsgeschäftsführer, Roman Brüx, zum Vorsitzenden des Aufsichtsrates gewählt worden. Die Grünen haben damit Probleme, nicht mit der Person, sondern mit dem Signal, das in der Öffentlichkeit so verstanden werden kann: Die Sozialdemokraten halten weiter die Hand über „ihre“ EBE. Die CDU spielt mit als Partner in der großen Koalition. Nun ist auch noch der ausgeguckte Geschäftsführer ein SPD-Mann mit Parteibuchkarriere. Den Eindruck, hier herrscht Parteienfilz, werden die Entsorgungsbetriebe so nicht los.