Essen. Essen rechnet mit einem Okay des Landes für das Groß-Asyl. Der Standort Wallneyer Straße ist dabei schon so gut wie ausgeschieden. Alle Signale aus Politik und Verwaltung deuten darauf hin, dass das Heim auf dem ehemaligen Kutel-Gelände entsteht.
Der Rat der Stadt soll nach Möglichkeit schon in seiner Sitzung am 24. September über den Bau einer Groß-Asylunterkunft entscheiden. Die Entscheidung für einen Standort ist intern offenbar schon gefallen.
Wie berichtet, hat Essen dem Land angeboten, eine Erstaufnahmeeinrichtung für Flüchtlinge zu bauen, die nach bis zu zwei Monaten auf Dauerunterkünfte in den Gemeinden verteilt würden. Das Plus: Essen selbst bekäme weniger Asylbewerber zugewiesen, weil die Kurzzeitgäste im Groß-Asyl auf die Quote angerechnet würden.
Bisher hat Essen zwölf Unterkünfte, jetzt wollte der Rat über sieben neue mit 840 Plätzen entscheiden. Einige Politiker überlegten nun schon, welche davon entfallen können, wenn das Großasyl kommt, so Sozialdezernent Peter Renzel. Er hoffe, „dass es bis zur Ratssitzung auch das Okay des Landes oder eine Absichtserklärung gibt“.
Am Mittwoch waren Vertreter der zuständigen Bezirksregierung Arnsberg in Essen, um die Rahmenbedingungen zu klären. So soll die Landeseinrichtung 500 bis 800 Plätze haben: Eine solche Größenordnung sei schon deshalb nötig, weil dort eine Nebenstelle des Bundesamts für Migration und Flüchtlinge, eine Zentrale Ausländerbehörde und eine Gesundheitsstation mit Röntgenabteilung eingerichtet werden. Daneben solle es Spiel- und Bolzplätze geben.
Wo das Groß-Asyl entstehen könnte, werde derzeit von der städtischen Grundstücksverwaltung (GVE) „sehr, sehr ernsthaft“ geprüft, so Renzel. Die Signale aus Politik und Verwaltung deuten aber darauf hin, dass der Standort Wallneyer Straße in Schuir bereits ausgeschieden ist. Allem Anschein nach wird es auf das ehemalige Kutel-Gelände an der Hammer Straße in Fischlaken hinauslaufen, wo es noch Fundamente einer früheren Einrichtung gibt.
Essen hat naturgemäß an einer möglichst großen Unterkunft Interesse, um viele Plätze in eigenen Einrichtungen streichen zu können. Laut Renzel könnte die Stadt fast sechs Millionen Euro pro Jahr für den Betrieb von Unterkünften, Transferleistungen und Mietzusagen sparen. Zum Vergleich: Angesetzt sind für das Jahr 2014 insgesamt rund 25 Millionen Euro. Der Dezernent geht davon aus, dass das Land den Spareffekt für die Stadt geltend machen wird, wenn es um die Höhe der Mietkosten geht. Das Groß-Asyl soll in Modul-Bauweise von der GVE errichtet und dann vom Land für mindestens zehn Jahre gemietet werden.
Weil es bisher im zentralen Ruhrgebiet keine Landeseinrichtung gibt und Essen eine maßgeschneiderte, neue Unterkunft biete, seien die Chancen für einen Zuschlag hoch, so Renzel. Eröffnung solle im Herbst 2015 sein, wenn der Mietvertrag mit dem Opti-Park an der Altendorfer Straße ausläuft, wo das Land bereits 330 Flüchtlinge vorübergehend untergebracht hat. Renzel ist überzeugt, dass die insgesamt 450 Plätze bald belegt sein werden; das Land suche händeringend nach solchen Entlastungseinrichtungen. Er warne daher davor, die Pläne für Dauerunterkünfte in Essen jetzt zu sehr abzuspecken: „Die Flüchtlingszahlen bleiben noch lange auf hohem Niveau.“