Sie haben zwar die gleichen Vereinsfarben, Rot und Weiß, ansonsten pflegen die wichtigsten Fußball-Klubs aus Essen und Oberhausen ihre Rivalität. Einige Fangruppierungen hassen sich gar. Das ging vor zwei Jahren soweit, dass sich gewaltbereite Anhänger von Rot-Weiss Essen und Rot-Weiß Oberhausen zu einer Schlägerei trafen. Am Samstag steht in der Regionalliga wieder das Derby zwischen den Traditionsklubs an. „Ein Risikospiel“, heißt es bei der Polizei.

Mittwochabend gab es das Vorspiel: Zwei Dutzend gewaltbereite RWO-Anhänger, teilweise vermummt und mit Baseballschlägern bewaffnet, besuchten einen Treff von RWE-Ultras in Steele. Die Attackierten verschanzten sich. Anwohner riefen die Polizei. Als die Beamten mit mehreren Streifenwagen ankamen, waren die RWO-Anhänger verschwunden. Es gab eine Anzeige, aber weder Sachbeschädigung noch Körperverletzung. RWE-Anhänger, vermutlich aus der Ultra-Szene, fuhren noch am selben Abend zum Gegenbesuch nach Oberhausen und schauten bei einem Treff von RWO-Fans vorbei.

„Das ist Säbelrasseln vor dem Derby am Samstag“, sagte gestern Harald Hagen, Leiter der zuständigen Polizeiinspektion Nord und Experte bei der Essener Polizei, wenn es um Fußball geht. „Bislang hatten wir nur Anzeichen einer entspannten Lage.“ Die RWO-Fans bereiten eine Choreographie vor. Von RWE-Seite ist es bislang ganz ruhig geblieben. „Wir werden diesen Vorfall aber natürlich in unserer Spiel-Vorbereitung berücksichtigen“, kündigt Hagen an.

Es ist das zweite Risikospiel im Essener Stadion innerhalb von zwei Wochen. Mitte August kam Alemannia Aachen. Die Polizei hatte die Lage im Griff. Es blieb ruhig. Während unter den 2500 Aachener Anhängern, die Essen besuchten, 300 Problemfans waren, sind die Dimensionen bei RWO überschaubarer. „Wir rechnen mit 1200 bis 1500 Gästefans, darunter erheblich weniger Problemfans“, sagt Hagen.

Seine Beamten werden ihre Taktik etwas umstellen müssen: Während bei den Aachener Anhängern die Anfahrtsstrecken bekannt waren, werden die Oberhausener die vielen verschiedenen Wege über die Stadtgrenze nutzen. „Wir sind aber vorbereitet“, so der Leiter der Polizeiinspektion Nord.

RWE-Boss Michael Welling hofft, dass es, bei aller Rivalität, „am Samstag nur auf dem Rasen zur Sache geht“.