Provokante Parolen unter dem Hamas-Deckmantel: Ein mutmaßlicher Neonazi aus Baden-Württemberg hat für den 1. September zu einem rechten Aufmarsch vor der Alten Synagoge in der Innenstadt aufgerufen. Wie die Polizei gestern auf NRZ-Anfrage bestätigte, wurde für den Antikriegstag eine Kundgebung mit bis zu 150 Teilnehmern an der Bernestraße angemeldet. Das Motto laute: „Im Zeichen des Friedens vier schwarze Kreuze an der Synagoge in Essen aufstellen für die Kriegsopfer des Gaza-Kriegs und für das Verbrechen an der Menschheit“.
Ob die Versammlung vor der Synagoge tatsächlich stattfinden wird, ist offen. Heute wolle man erst einmal mit den Veranstaltern sprechen, sagte Polizeisprecher Marco Ueberbach: „Wir überprüfen alles.“ Unter anderem gehe der Staatsschutz dem Hinweis nach, dass es sich bei einem der beiden Einlader zu der Demo um einen Aktivisten der rechtsextremen Kameradschaft „Sturm 18“ handeln könnte, deren Verbot das hessische Innenministerium zurzeit prüft.
Dass die Organisation am 27. Juni vom Amtsgericht in Kassel als regulärer Verein eingetragen worden war, hatte für einen Sturm der politischen Entrüstung gesorgt. Das Symbol des Vereins ist nach Medienberichten ein Reichsadler in der Darstellung des Dritten Reichs. An die Stelle des Hakenkreuzes trat eine 18, die in der rechten Szene für die Initialen Adolf Hitlers steht. Gegen den Gründer und Vorsitzenden des Kameradschaft-Vereins wird laut einem „Spiegel“-Bericht wegen des Verdachts der Vergewaltigung und gefährlichen Körperverletzung ermittelt. Der Mann soll bereits in Untersuchungshaft sitzen.