Die Partei „AfD“ schneidet besonders gut in solchen Essen Stadtteilen ab, in denen ohnehin rechte Parteien traditionell erfolgreich sind. Das hat Achim Goerres herausgefunden, ein Politik-Forscher der Uni Duisburg-Essen. Goerres ist Experte für empirische Methoden und hat alle Essener Stadtteil-Ergebnisse der letzten Europawahl (28. Mai 2014) analysiert. „Die Stadtteildaten bieten den Vorteil, dass sie relativ kleinflächig sind und deswegen relativ homogene Wohnbevölkerungen abbilden“, erläutert Goerres in einem wissenschaftlichen Blog-Beitrag. Sein Fazit: „,Rechtspopulismus’ lässt sich demnach nicht nur bei den Kampagnen, sondern auch bei den Wahlerfolgen der AfD nachweisen.“ Die AfD holte bei der Europawahl bundesweit 7,1 Prozent, in Essen lag der Durchschnittswert bei 6,1. Besonders hohe Schwankungen wie bei anderen Parteien gab es bei der AfD nicht: Den Spitzenwert holte die AfD in Schuir mit 8,0 Prozent und 7,7 in Vogelheim, das niedrigste Ergebnis wurde im Stadtkern eingefahren (4,4). „Das ist umso erstaunlicher, als dass die Stadt Essen durch starke sozioökonomische Unterschiede charakterisiert wird“, stellt Goerres fest. Was der Experte herausgefunden hat: Da, wo die rechten Parteien NPD und Republikaner in der Vergangenheit gut abgeschnitten haben, schneidet auch die AfD in Essen gut ab. Ein weiterer Zusammenhang ist aufgefallen: Dort, wo die Grünen stark abschneiden, bleibt die AfD unterm Schnitt. Beispiel: In Rüttenscheid kamen die Grünen auf 17,3 Prozent, die AfD blieb unter fünf.