Essen. . Die Ice Bucket Challenge ist in Essen angekommen und so schütten sich Feuerwehr, Polizei, RWE-Chef oder DRK-Mitarbeiter munter das Eiswasser über den Kopf. Es ist ja für einen guten Zweck und wer das Nass scheut, der kauft sich mit einer Spende frei. Die meisten aber, spenden und kippen.

Eine verrückte Idee geht um die Welt, und inzwischen muss sich schon rechtfertigen, wer nicht mitmachen mag: Auch 20 Essener Polizisten schütteten sich vor dem Präsidium für den guten Zweck einen Eimer Eis-Wasser über den Kopf: Mit der „Ice Bucket Challenge“, wörtlich etwa „Herausforderung Eiskübel“, wird Geld für die Erforschung der tödlichen Nervenkrankheit ALS gesammelt. Motto: Erst kübeln, dann spenden, dann weitere „Opfer“ nominieren, die sich wiederum übergießen und spenden sollen ... und so weiter. Viele Essener nahmen die Herausforderung bereits an und berichten von ihrer Tat etwa im sozialen Netzwerk Facebook.

Ist es nun ein Spaß mit ernstem Hintergrund oder macht man sich zum Affen? Beides, könnte man sagen. Aber weil es um den guten Zweck geht, kneift halt mancher auch nicht gern bei der „Ice Bucket Challenge“, dem eigentlich ziemlich sinnfreien Überschütten des Kopfes mit eiskaltem Wasser. Getrieben durch die sozialen Netzwerke, plagen sich vor allem Politiker mit der Frage, wie sie aus der Nummer rauskommen. CDU-Ratsfraktionschef Thomas Kufen etwa überlegt auch via „Facebook“, ob er zum Eimer greifen soll. Stand gestern: „Vielleicht heute“.

Verstehen kann man’s ja. Essener Polizisten ließen sich trotz des miesen Wetters auf die Dusche ein, schnappten sich die blauen Eimer, schmissen die Becher mit den Eiswürfeln rein, um sich dann zehn Liter Eiswasser über den Kopf und die Uniformen zu kippen. Polizeipräsidentin Stephania Fischer-Weinsziehr blieb übrigens trocken. Sie kaufte sich mit einer 100-Euro-Spende frei und legte zudem pro Polizist zehn Euro drauf. Ihre durchnässten Beamten lud sie dann zum Frühstück ein. „Es ist ein Mix aus nass und kalt“, beschrieb Marc Burdorf, der sich schon privat an einer Ice Bucket Challenge beteiligt hatte, und dem es wie seinen Kollegen wichtig war, bei allem Spaß ernsthaft helfen zu können. Während viele Challenge-Teilnehmer einen Betrag an ein Bostoner ALS-Forschungszentrum spenden, „bleiben unsere Spenden in Essen und gehen an das Uni-Klinikum“, stellte die Polizeipräsidentin klar.

An der Uni forscht unter anderem der Neurologe Dr. Oliver Kastrup an genau dieser Krankheit. Er war es auch, den die Polizei gleichzeitig für die nächste Kübelei nominierte. Denn das ist das Prinzip: Jeder, der sich den Kübel Eiswasser über den Kopf gießt, darf drei weitere Teilnehmer nennen. Neben dem Arzt sind Polizeiseelsorger Folkhard Werth und Feuerwehrchef Ulrich Bogdahn „reif“. Und zumindest Bogdahn fackelte nicht lange und schüttete sich wenig später mit 13 weiteren Wehrleuten einen Helm voll Eiswasser über das Haupt. „Kaum war das Video im Netz, hatten es knapp 5500 Menschen gesehen“, sagte Feuerwehr-Sprecher Mike Filzen. Stadt-Sprecherin Nicole Mause („Ich hatte geahnt, dass ich da nicht drumherum komme“) hat es auch schon hinter sich, mochte der WAZ aber lieber kein Bild zur Verfügung stellen, denn: „Man sieht danach schon etwas entstellt aus.“

Wohl wahr, wie man oben auf den Bildern schön sehen kann. Und es geht weiter, immer weiter im Stil der Kettenbriefe. Die Feuerwehr hat beispielsweise THW-Chef Frank Schöpper nominiert, und auch eine komplette Abteilung des DRK gibt es bereits eisgekühlt. 29 Helfer und ihr Chef Ingo Schmidt griffen zum Eimer. Nominiert vom Roten Kreuz wiederum: Schauspieler Henning Baum.