Riesiger Besucherandrang zum Tag der offenen Tür. Mit Gruselgeschichten in den Katakomben, Kinderchor im Lastenaufzug, Kostümverkauf und hörbaren Einblicken in die neue Spielzeit

Schon kurz vor dem Einlass haben sich Menschentrauben vor dem Haupteingang des Aalto gebildet. Das öffnet traditionsgemäß einmal im Jahr pünktlich zum Start der neuen Spielzeit seine Pforten. Und zwar sämtliche - vom Kulissenlager in den Katakomben, vom Lastenaufzug, von den Werkstätten und natürlich darf das Publikum auch einen Blick hinter die Bühne werfen.

Geschichten aus der Unterwelt

In den Lastenaufzug passt ein ganzes Haus. „Wahnsinn“, ruft der neunjährige Robert, als sich die meterhohe Tür öffnet. Drinnen gibt der Aalto-Kinderchor eine Kostprobe seines Könnens und so gleitet der Riesenaufzug mit Musik hoch und runter. Riesig sind auch die Katakomben, wo die Kulissen in mehreren Regaletagen lagern. Eine einsame Stehlampe verströmt dämmriges Licht, in einer Ecke wartet eine Erzählerin hinterm samtenen Vorhang mit gruseligen Geschichten aus der Unterwelt.

Währenddessen ist der Kostümverkauf in der 1. Etage schwer umkämpft. Magdalene, Simone und Agnes sind extra früh gekommen und haben die Arme voller Kleider, Mäntel, Hüte. „Die brauchen wir für unser Varieté-Theater“, sagen sie und präsentieren die ergatterten Schätze. Knapp 200 Euro haben sie dafür ausgegeben, „doch diese Kostüme sind teilweise handgemacht und viel mehr wert“.

Handgemacht – das führen gerade die beiden Kostümschneiderinnen Elisabeth Herbst und Britta Kienz vor: Im Schneidersitz thronen sie auf einem Tisch und demonstrieren ihre Nähfertigkeit. Neben ihnen sind zwei prachtvolle Kleider ausgestellt, die jedes Mädchenherz höher hüpfen lassen. „Darf ich das mal anfassen?“, fragt die siebenjährige Annika, die mit Eltern, Oma und Opa gekommen ist. Opernsängerin möchte sie werden. . . oder vielleicht Tierärztin.

Derweil wird es drinnen und draußen immer voller, gibt es zu Musik, Tanz und Theater Kaffee und Kuchen, Würstchen und Bier. Gut besucht sind auch die hörbaren Einblicke ins neue Programm, das mit „Manon Lescaut“, „Idomeneo“, „Le Grand Macabre“, „Rusalka“ und „Die schweigsame Frau“ gleich fünf Premieren punktet.

„Wir sind jedes Jahr hier und genießen es, hinter die Kulissen zu schauen und mit den Menschen ins Gespräch zu kommen, die nicht auf der Bühne stehen, aber genauso wichtig für das Gelingen einer Aufführung sind.“ Annegret Rüder und Elisabeth Fährmann sind Düsseldorferinnen und begeisterte Aaltobesucherinnen. Für die neue Spielzeit haben sie sich schon Karten besorgt, „wir planen unsere Besuche schon weit im voraus“. So starten die Opernfans im September mit „Nabucco“, dann geht es in „Die Fledermaus“ und in „Die schweigsame Frau“. „Wir freuen uns drauf.“