Es zieht Sturm auf am Flughafen Essen-Mülheim: Der Streit zwischen dem Land NRW und den beiden anderen Gesellschaftern Mülheim und Essen, gewinnt an Schärfe. Das Land hatte im Frühjahr seinen Ausstieg aus der Gesellschaft FEM erklärt. Den einhelligen Appell beider Stadträte, den Beschluss wegen Unwirksamkeit zurückzunehmen, kontert jetzt der Verkehrsminister in einem Brief an beide Oberbürgermeister: Das Land drehe in jedem Fall ab 2015 den Geldhahn zu.

Ein Drittel der rund 600 000 Euro Verluste, die der Flughafen im Jahr macht, trägt das Land und will dies auf die Städte abwälzen. „Ich hoffe, dass sich das Land diesen Schritt noch einmal gut überlegt“, sagt FEM-Geschäftsführer Günther Helmich auf Anfrage der WAZ und sieht schon jetzt eine erhebliche Unruhe bei den angesiedelten Firmen. Er fürchtet einen Kollateralschaden. Acht Unternehmen mit rund 150 Beschäftigten haben ihren Sitz am Flughafen.

Im Schreiben an die Oberbürgermeister Reinhard Paß und Dagmar Mühleinfeld (beide SPD) begründet Minister Michael Groschek (SPD) die Landeshaltung wiederholt damit, dass beide Städte den längst beschlossenen Ausstieg aus dem Flugplatzbetrieb nicht mit dem nötigen Ehrgeiz angingen. Beide Kommunen weisen dies entschieden zurück: Es gebe bislang kein schlüssiges Konzept für einen Ausstieg oder eine Reduzierung des Flugbetriebes. Mit dem Weg des Landes würden bei den beiden Gesellschaftern Mehrkosten von 200 000 Euro pro Jahr verbleiben. Das Land erhöht gleichwohl den Druck und fordert die Städte auf, mitzuteilen, an wen es seine Anteile abtreten soll. Sollte die Erklärung nicht, oder nicht rechtzeitig kommen, würden die beiden Gesellschafter das Land zwingen zu klagen.