Frintrop. . Weil die Turnhalle an der Unterstraße in Frintrop nicht mehr für Schulunterricht gebraucht wird, will die Stadt sie schließen. Sportler im Stadtteil sind bestürzt.

Das kleine weiße Hinweisschild an der Eingangstür der schmucken Sporthalle an der Unterstraße in Frintrop ist unmissverständlich formuliert: „Diese Halle ist bis auf weiteres gesperrt. Zutritt verboten“, lässt die Immobilienwirtschaft der Stadt Essen die Sportler – mit Datum vom 15. August – wissen. Klaus Küppers hat den Zettel gelesen. Und war danach bestürzt. Seine kleine, aber feine „Sportgemeinschaft Jedermann“ nutzt die Halle seit 40 Jahren. Küppers, 58 Jahre alt, ist selbst seit 30 Jahren aktiv dabei.

Mit dem wöchentlichen Bewegungssport der Jedermänner an jedem Freitag von 18 bis 20 Uhr könnte aber bald Schluss sein. Weil der Schulbetrieb an der Walter-Pleitgen-Schule, die inzwischen Flüchtlinge beherbergt, eingestellt wurde, wird auch die Turnhalle an der Unterstraße nicht mehr für Unterricht benötigt. Die Stadt will deshalb die Halle dauerhaft schließen, um Kosten für Betrieb und Unterhalt zu sparen.

Klaus Küppers ist empört. „Die Turnhalle wurde gerade erst mit Mitteln von Bund, Land und Stadt für einen sechsstelligen Betrag renoviert. Sie befindet sich in einem einwandfreien Zustand“, erklärt er. „Und jetzt soll sie nicht mehr genutzt werden? Noch mehr kann man Steuergelder doch nicht verschwenden“, findet der Frintroper. Nicht nur seine „Sportgemeinschaft Jedermann“ wäre von der Schließung betroffen. Auch andere Vereine aus dem Stadtteil, wie der Turnerbund Frintrop und der SC Frintrop, nutzen die Halle mit ihren zahlreichen Gruppen. Vom Kind bis zum rüstigen Senior.

Die Stadt ist den Vereinen zumindest etwas entgegengekommen. Oberbürgermeister Reinhard Paß hat entschieden, dass die Nutzung der Halle erst mal bis zum 30. September ermöglicht wird. „Es konnten noch nicht alle Fragen zu Alternativstandorten und Hallenzeiten geklärt werden“, teilt die Verwaltung mit. Derzeit laufen Gespräche mit den Vereinen, in denen eine gemeinsame Lösung gefunden werden soll. Möglich ist, dass ein Verein die Schlüsselgewalt übernimmt. Der Turnerbund Frintrop wäre als Platzhirsch mit über 1000 Mitgliedern Kandidat. „Für uns wäre eine Lösung, bei der uns die Halle erhalten bleibt, sehr wichtig. Wo sollen wir denn sonst hin?“, fragt Klaus Küppers.

An der Unterstraße kursieren derweil längst ganz wilde Gerüchte. Von einem Verkauf der Halle an einen Investor ist die Rede. Die könnte dann abgerissen werden, wie die Kirche, die dort bis vor kurzem stand. Auf dem einst heiligen Gelände stehen jetzt schöne Doppelhaushälften. Dem ist aber ebensowenig Glauben zu schenken, wie dem Gerücht, in der Sporthalle könnten weitere Flüchtlinge untergebracht werden. „Das stimmt definitiv nicht. Dazu gibt es keinerlei Planungen“, betonte gestern ein Stadtsprecher auf Anfrage unserer Zeitung.