Mit 18 Jahren zu wissen, welcher Beruf zu einem passt - das ist gar nicht so einfach. Eine besondere Herausforderung ist es für Menschen mit Einschränkungen. Die GSE, Gesellschaft für soziale Dienstleistungen Essen, unterstützt junge Menschen mit Behinderung dabei, den für sie richtigen Platz zu finden. Neben Werkstattplätzen vermittelt sie auch in externe Betriebe. Jens-Henning Lohmann ist einer von ihnen und derzeit sehr zufrieden mit dem Ort, an dem er arbeitet. In der Kohlenwäsche auf dem Welterbe Zollverein ist er noch bis März 2015 Teil des Teams im Besucherzentrum. Sein Beispiel zeigt, dass Menschen mit Behinderung mit professioneller Unterstützung am Arbeitsleben bestens teilhaben können.
Jens Lohmann macht das, was er besonders gut kann: Kontakt zu Menschen herstellen. Er öffnet den Besuchern die Türen zum Portal der Industriekultur, er kontrolliert die Eintrittskarten, zeigt Gästen den Aufzug, sieht zu, dass der Besucherbetrieb glatt läuft. Schon beim Pfortendienst der GSE fiel seine offene und zuvorkommende Art auf. Heute begrüßt er die internationalen Gäste im Portal der Industriekultur auch auf Englisch und bei der ExtraSchicht hat er an einem Abend einige tausend Besucher in Empfang genommen. „Er hat sich großartig entwickelt, er ist wie ausgewechselt“, sagt Stefanie Berberich, Integrationsmanagerin der GSE in Kray.
Man weiß in einem Empfangs-Beruf eigentlich nie, was einen als nächstes erwartet. „Gerade das macht Spaß“, sagt er, „so viele verschiedene Menschen zu treffen, die aus ganz unterschiedlichen Ecken der Welt kommen“. Thomas Kuta vom Besucherzentrum arbeitet täglich mit dem 18-Jährigen zusammen und ist beeindruckt von dessen Arbeitsfreude und Engagement. „Menschen mit unterschiedlichem Background sind immer eine Bereicherung“, sagt er, „und unser Besucherzentrum zeichnet sich in besonderer Weise dadurch aus, dass dort viele unterschiedliche Menschen arbeiten, die einander ergänzen und sich gegenseitig unterstützen.“
Im Moment arbeitet Jens Lohmann neben seinem täglichen Job in der Kohlenwäsche noch an einem ganz anderen Projekt, zu dem ihm sein neuer Arbeitsplatz die Türen geöffnet hat: Er macht Fotos von Zollverein und von den vielen Lieblingsorten, die er auf dem Gelände entdeckt hat, und die er vielleicht auch bald ausstellen kann.