Wenn es um die Auslastung geht, fackelt Joachim Landgraf nicht lange. „Die letzte Spielzeit war künstlerisch erfolgreich, aber nicht wirtschaftlich. Das können wir uns als Privattheater nicht leisten“, sagt der Betreiber des Rathaus-Theaters. Eine Neuordnung bei der Aufgabenverteilung sollte her. Die Leiterin Melanie Berg habe einen Änderungsvertrag nicht unterschrieben. Sie werde sich selbstständig machen, erklärt Joachim Landgraf, der erst einmal keinen Nachfolger für sie bestimmt hat.

Die langjährige Autorin und Journalistin bemerkt, dass sie ihre Aufgabe zwei Jahre „mit viel Spaß und Leidenschaft gemacht habe“. Dabei entdeckte sie auf der ständigen Suche nach jüngerem Publikum für das Rathaus-Theater die Senioren als Zielgruppe für ihre künftige Arbeit. Unter dem Titel „Die Spatzen pfeifen“ will sie sich dem Organisieren von Theaterveranstaltungen für ältere Zuschauer widmen.

Im Rathaus-Theater wird es neben Betriebsdirektor Heinz Wever-Tengel mit Sebastian Jakobs ab sofort einen neuen Mann geben, der sich um Marketing, Pressearbeit und Repräsentation kümmert. Der 35-Jährige kommt gebürtig aus Essen. Nach dem Studium der Musik- und Sprachwissenschaft in Köln hat er in diesem Bereich schon Erfahrungen gesammelt sowie als Autor und als Regisseur. Am Theater Aachen realisierte er Haydns „Il mondo della luna“ und Henzes „Pollicino“ als Education-Projekt. Schauspiel- und Musiktheaterproduktionen entstanden unter anderem für die Opernfestspiele Heidenheim.

Hoffnungsvoll betrachtet Joachim Landgraf seinen neuen Mitarbeiter, will aber in dieser Spielzeit noch künstlerisch die Oberhand behalten. Nicht ganz einfach zu managen von seinem Stammsitz in Titisee-Neustadt aus, wo er auch sein Tourneetheater leitet. Dennoch: „Es wird jetzt“, betont er, „keine Entscheidungen ohne mich bei den Produktionen geben.“