Altendorf. . Das „Institut für präklinische Notfallmedizin“ in Altendorf bildet für pro Jahr 300 Schüler aus ganz Deutschland für den Rettungsdienst aus. Praxis und moderne Technik besitzen große Relevanz.

Ein Hinweisschild in der Geißlerstraße mit der Aufschrift „Resquality“ weist in Altendorf den Weg in eine Toreinfahrt. Versteckt im Hinterhof hat das staatlich anerkannte „Institut für präklinische Notfallmedizin“ seinen Sitz. Hier werden Menschen für den Rettungsdienst ausgebildet.

„Für uns ist das ein idealer Standort“, sagt Philipp Utermann. Der gelernte Rettungssanitäter gründete vor 17 Jahren die Schule. Der 44-Jährige ist Gründer, Inhaber, Schulleiter und Dozent in einer Person. Der Name des Instituts – eine Kombination aus den englischen Wörtern für Rettung (rescue) und Qualität (quality) ist für ihn Programm. „Der Rettungsdienst unterliegt einer stetigen Entwicklung“, sagt er. Dem müsse und wolle die Schule, die sowohl vom TÜV Rheinland als auch von der Agentur für Arbeit bzw. den Jobcentern zertifiziert ist, qualitativ Rechnung tragen.

Praxisnahes Üben steht im Vordergrund

Der Flachbau, der früher einmal eine Druckerei beherbergte, ist sachlich-funktional eingerichtet. Ebenerdig gibt es zwei große Seminarräume, das Sekretariat, einen Aufenthalts- sowie einen Besprechungsraum. In zwei weiteren Räumen wenden die Schülerinnen und Schüler das Gelernte praktisch an. Hier hat eine Versuchspuppe nichts mehr mit dem Torso zu tun, der vor Jahrzehnten bei Erste-Hilfe-Kursen den Führerschein-Erwerbern zu Füßen lag, um an ihm die Mund-zu-Mund-Beatmung zu üben. Die Puppe 2014 ist per WLAN mit einem Computer verbunden, sendet ständig Informationen über Beatmung und Herzfrequenz. Zur Praxisnähe gehört auch, dass neben einer Erwachsenen eine Kinder- und zwei Babypuppen zur Verfügung stehen.

Praxisnahes Üben steht auch im Untergeschoss im Vordergrund. In einer „Wohnung hinter Glas“ lassen sich verschiedene Szenarien, überwacht von einem Leitstand, umsetzen. Im Übergaberaum wird, wie der Name sagt, die Übergabe eines Notfallpatienten ans Krankenhaus realistisch geübt. Im Schockraum wartet eine weitere, mit Technik vollgestopfte Puppe darauf, intubiert zu werden oder den Brustkorb punktiert zu bekommen.

Pro Jahr werden 300 Schülerinnen und Schüler ausgebildet

Am zerbeulten, ausrangierten Schrott-Fiat, ein paar Meter weiter, wird die Rettung und Erstversorgung von Unfallopfern geübt. „Die Praxis ist uns sehr wichtig, deshalb versuchen wir, technisch immer auf dem neuesten Stand zu sein und möglichst realistische Übungsbedingungen zu schaffen“, sagt Philipp Utermann, dem in Essen ein Stamm von 20 Dozenten zur Seite steht. Rettungsdienstler, Pädagogen, Ärzte, Krankenpfleger, Juristen, Feuerwehrleute, Psychologen. Pro Jahr werden in Essen etwa 300 Schülerinnen und Schüler ausgebildet.

Die Verzahnung von Theorie und Praxis wird in Zukunft weiter an Bedeutung gewinnen. Das neue „Notfallsanitätergesetz“ schreibt eine dreijährige, duale Ausbildung vor. Damit geht einher, dass zukünftige Notfallsanitäter deutlich mehr Kompetenzen und damit mehr Verantwortung haben werden. „Es ist angedacht, dass ab Ende 2020 auf jedem Rettungswagen ein Notfallsanitäter sitzen wird“, sagt Philipp Utermann, der zu einer Experten-Kommission gehört, die die Umsetzung des Gesetzes in NRW fachlich begleitet.

"Die Schule in Essen hat sehr gute Bewertungen"

Die Schule ist in Essen, die Schülerinnen und Schüler kommen aus ganz Deutschland. Simon Stallenberger und Johanna Müller kommen aus Hessen und haben vor vier Wochen ihre Ausbildung begonnen. Warum in Altendorf und nicht in Kassel? „Wir haben im Internet gesucht. Die Schule in Essen hat sehr gute Bewertungen. Und es ist auch sehr gut hier“, sagt Simon Stallenberger. Für vier Wochen absolvieren die beiden Hessen nun Praktika. Dann kommen sie wieder nach Essen ins „Institut für präklinische Notfallmedizin“.