Haarzopf. .
„Ich weiß, dass ich die gelbe, blaue und braune Tonne an den Straßenrand stellen muss. Aber es gibt da ein generelles Problem“, sagt Ilona Schmitz (49), die mit ihrer Familie aus beruflichen Gründen vor zwei Jahren aus dem ländlichen Wachtendonk zurück nach Essen gezogen ist. „Ich hatte vergessen, die blaue Papiertonne herauszustellen und sie wurde prompt nicht geleert. Dabei stehen unsere Abfalltonnen unmittelbar am Bürgersteig. Da wäre es für die Müllmänner doch nur ein Schritt mehr gewesen, die Tonnen eben selbst herauszuziehen“, ärgert sich die Alten- und Krankenpflegerin.
Wenn man die vier Tonnen vor dem Haus am Tommesweg stehen sieht, wird das Problem klar: Der Bürgersteig ist nur knapp über einen Meter breit, auf der anderen Straßenseite bleibt noch weniger Raum, weil dort die Autos halb auf dem Gehweg parken. „Anders ist das gar nicht möglich, sonst würden Lkw nicht mehr durchkommen. Auf unserer Straßenseite besteht deshalb seit Jahren Parkverbot wegen der Großbaustelle im Nachtigallental“, erklärt Ilona Schmitz. „Aber es ist doch nicht Sinn der Sache, dass man die Bürgersteige als Fußgänger nicht mehr nutzen kann, wenn die Tonnen für die Müllabfuhr draußen stehen“, sagt sie und zeigt auf die verbleibenden Zentimeter Gehweg, die für Eltern mit Kinderwagen, Rollstuhl- oder Rollator-Nutzer auf jeden Fall problematisch erscheinen - erst recht, wenn die Tonnen in der Nachbarschaft nicht alle auf einer Linie, sondern auch mal etwas schräg stehen.
Ilona Schmitz’ Anrufe bei den Entsorgungsbetrieben Essen (EBE) ergaben, dass man die Tonne nur leere, wenn sie am Straßenrand stehe. „Tatsächlich holen wir die Tonnen nicht vom Standort weg“, bestätigt EBE-Sprecherin Bettina Hellenkamp. Wenn das wegen einer Baustelle oder ähnlichen Hindernissen nicht möglich sei, dürften die Tonnen auch ausnahmsweise auf die Straße gestellt werden. „Das müssen die Bürger dann selbst entscheiden“, so Hellenkamp, die das Problem aber durchaus sieht. Einerseits müsse man die Tonne bereitstellen, andererseits dürfe man den Verkehr nicht behindern. Das sei der tägliche „Kampf“ zwischen allen, die den öffentlichen Raum nutzen wollten. „Das geht nur mit gegenseitiger Rücksichtnahme.“
Wenn beide Varianten nicht funktionierten, wie es offenbar am Tommesweg der Fall sei, sollten die Bürger sich kreative Lösungen einfallen lassen, so Hellenkamp. Gebe es zum Beispiel einen gepflasterten Gehweg, der vom Haus zum Bürgersteig führe, oder Garageneinfahrten, könne man die Tonne auf dieser Höhe an den Straßenrand stellen, damit Fußgänger einen „Schlenker“ darum laufen könnten. Auch Tonnen zwischen parkenden Autos seien erlaubt.
Viele individuelle Lösungen seien denkbar. Wer selbst keine Idee habe, könne sich über die EBE-Hotline 854 2222 oder per E-Mail an: info@ebe-essen.de an den Betriebsmeister wenden und mit ihm das Problem erörtern. Auch die Wagenbesatzung vor Ort könnten die Bürger ansprechen.