Auch ein Jagdhund absolviert die Gesellensprüfung und im Herbst fliegen die Lindensamen wie mit dem Hubschrauber durch den Wald: Eine Menge zu lernen gab es für 85 Mädchen und Jungen beim „Tag mit den Jägern und Förstern“ der Kreisjägerschaft Essen rund um das Haus des Waldes im Grugapark.
„Jette such!“, rufen gleich zwei der Mädchen aus der achtköpfigen Kindergruppe, die sich um Hundeausbilderin Sandra Möllney geschart hat. Und Labradorhündin Jette lässt sich nicht zwei Mal bitten, die Wildattrappe, die die kleinen Parkbesucher versteckt haben, zu erschnüffeln. Ein bisschen verwirrt ist die sie schon, schließlich hat sie im Laufe des Vormittags schon viele Male den geruchsbehandelten Dummy an den verschiedensten Stellen gefunden. Doch nach weniger als einer Minute hat der ausgebildete Vierbeiner auch diesen Test gemeistert. „Unsere Hunde werden genau auf ihre Aufgaben vorbereitet. Am Ende steht für sie auch eine Gesellen- und dann eine Meisterprüfung“, erklärt die Hundeausbilderin bei der Kreisjägerschaft.
Schmunzelnd schaut Hans-Bernhard Mann den Kindern dabei zu. „Wir wollen unseren Gästen ein Verständnis für die natürlichen Vorgänge innerhalb der heimischen Pflanzen- und Tierwelt vermitteln“, erläutert der Vorsitzende der Kreisjägerschaft und kritisiert die „Bambi-Welt“, in der Tiere zum Streicheln da sind und Fleisch aus dem Supermarkt kommt. Ein Mal im Jahr, immer in den großen Ferien, laden die Jäger zur „Nachhilfestunde“. Da der Heissi-Wald derzeit nicht betreten werden darf, haben sie die Schau in den Grugapark verlegt.
Während er spricht, wird Mann immer wieder unterbrochen von eindringlichen Signalen der Jagdhörner – Anlass für jede der acht Kindergruppen, zur nächsten Station vorzurücken. 25 Jäger sind gekommen, das Thema Natur und Jagd mit seinen ganz unterschiedlichen Aspekten zu vermitteln. Für die Pflanzenwelt haben sie Apotheker Heinz Hoffmanns engagiert. „Das Hochblatt der Linde ist wie der Rotor eines Hubschraubers“, erklärt er den Transport zur Fortpflanzung im Herbst.
Katharina Hergenröder (10) von der Margarethenhöhe hat es besonders der Inhalt des Jägerrucksacks mit seinen vielen Tierpfeifen und -lockern angetan. Man hört Mäuse piepsen und Erpel schnattern. Sie kommentiert: „Das ist interessant, aber am spannendsten ist die Taschenlampe.“