Essen-Katernberg. Der Biologe Hubertus Ahlers hat im Stadtteil eine Natur-Oase entwickelt und das Gelände in die „Bonnekamp-Stiftung für die integrative Stadt“ überführt.
An die Anfänge seines Engagements auf der Bonnekamphöhe kann sich Hubertus Ahlers noch gut erinnern. „Große Skepsis“, schlug dem Biologen damals entgegen. Ahlers, 49, hat kräftige Hände, in denen die über Jahrzehnte geleistete Arbeit sichtbar wird. Ahlers hat meist braune Knie mit Erdresten, weil er gerade in einem Beet gekniet hat. Und Ahlers trägt seine langen grauen Haare als Zopf. „Die Anwohner dachten, da kommt so ein langhaariger Hippie, der spinnt und will Cannabis anpflanzen.“
Vor drei Jahren war das. Bis heute sucht man auf dem Gelände in Katernberg Cannabis vergeblich. Die Sucht des Hubertus Ahlers beschränkt sich auf andere Pflanzen. Und die hat der Biologe auf der ehemaligen Brachfläche Bonnekamphöhe inzwischen reichlich angesiedelt. Es ist eine grün und bunt wachsende Oase, ein kleiner Garten Eden. „Als ich diesen Fleck das erste Mal vor zehn Jahren gesehen habe, dachte ich, ich bin plötzlich in der Eifel“, erinnert sich Hubertus Ahlers. Und beim Blick auf Bäume, Gärten, Wildwiese, Mini-See und Bienenstock schenkt man ihm sofort Glauben.
Dieser Katernberger Stadtteilgarten, so der Wunsch und Plan von Hubertus Ahlers, soll auch über die Existenz seines Gründers hinaus erhalten bleiben. Deshalb hat der Biologe gemeinsam mit der Casino Zollverein GmbH in einem ungewöhnlichen Schritt 8000 Quadratmeter Grund sowie Wege, Beete, Zäune, ein Gewächshaus und eine Remise mit einem Gesamtwert von fast 200.000 Euro in die „Bonnekamp-Stiftung für die integrative Stadt“ eingebracht.
„Hier wächst was“
„Ein fantastisches Projekt“, findet nicht nur Regierungspräsidentin Anne Lütkes, die aus Düsseldorf nach Katernberg gekommen war, um dem Stifter die Stiftungsurkunde persönlich zu übergeben. „Hier wächst was“, sagte Anne Lütkes.
Hubertus Ahlers sieht sich auf einem guten und richtigen Weg, aber erst am Anfang seines Projekts. „Du musst erst was zeigen. Dann kann es weitergehen“, erklärt er. Sein vorzeigbares Landschaftsidyll zieht Menschen an, die mitarbeiten wollen. Auch immer wieder aus der benachbarten Siedlung, die dem Projekt anfangs mit viel Skepsis begegnet ist „Es geht noch mehr“, weiß Ahlers. Es gibt erste natur- und umweltpädagogische Angebote für Kinder und Jugendliche. Seminare zu Kunst und Ernährung sind in der angenehmen Umgebung geplant. Dazu sollen Menschen mit Behinderungen in den Alltag im Grünen einbezogen werden. „Wir haben noch viel vor“, kündigt Hubertus Ahlers an.