Essen. . Aluminium begegnet uns fast jeden Tag: Ob als Verpackungsmaterial oder im Auto bis zu seiner Endform hat es einen langen Weg hinter sich. Und dieser beginnt beispielsweise in der Aluminium-Hütte der Firma Trimet. 30 WAZ-Leser hatten die Möglichkeit, das Werksgelände zu besichtigen.
Was hier raus kommt, steckt fast überall drin: In der Kaffee-Kapsel, für die George Clooney lässig Werbung macht; als Hülle der Lieblings-Nascherei augenhoch im Quengelabteil des nächsten Supermarkts; oder als Transportbox fürs Pausenbrot, fein eingepackt in Silber-Haut. Das Essener Aluminium-Werk nördlich der Hafenstraße ist Teil der Firma Trimet, Deutschlands größten Aluminiumproduzenten.
250 000 Tonnen Leichtmetall verlassen das Werksgelände jedes Jahr. Was alles passieren muss, bis das Aluminium seinen Weg zu den Kunden finden kann, davon konnten sich 30 Leser bei der Aktion „WAZ öffnet Pforten“ ein Bild machen.
Ein Bild machen hat in den drei 700 Meter langen Hallen auch sinnbildlichen Charakter: 120 Elektrolyse-Zellen, 960 Grad heiße Öfen, in denen aus Tonerde mittels einer elektro-chemischen Reaktion Aluminium gemacht wird, produzieren nicht nur Raum-Temperaturen von 45 Grad, sondern auch ein elektrisches Feld, so dass mechanische Uhren und Kreditkarten hier absolut Tabu sind. „Durch das starke Magnetfeld hier bewegen sich auch Fahrräder mal gerne ganz von allein“, klärt Till Reek, Produktionsleiter der Elektrolyseabteilung, auf. Und kennt damit auch den Grund für die Kameraprobleme des WAZ-Fotografen, der die Leser-Gruppe beim Schwitzen und Staunen ablichtet, und dessen Werkzeug so manchen kleinen Aussetzer zu verzeichnen hat.
Warum das so ist, erklärt David Eisma, Werksleiter der Alu-Hütte: „Für die Produktion wird eine riesige Energiemenge benötigt. Nur so kann aus dem Aluminiumoxid das spätere Aluminium gewonnen werden.“ Fünf Terawattstunden Strom benötigt das Werk im Jahr, das ist ein Prozent des gesamten Strombedarfs der Bundesrepublik oder der tägliche Energieverbrauch der Stadt Essen. Oder eine Nummer anschaulicher: Der Strom, den ein Ofen am Tag verbraucht, könnte einen durchschnittlichen Haushalt ganze fünf Jahre versorgen.
Das erstaunt auch Ulrike Hasselhuhn, Chemielehrerin, die heute Schultheorie in ihrer zischenden und lodernden Praxis miterlebt: „Ich war bereits in einem Stahlwerk, aber das hier ist ja noch mal etwas ganz anderes. Ich finde das alles total interessant.“
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Dass alles so spannend ist, dafür sorgen auch die drei Werksführer, die die WAZ-Leser in Kleingruppen alsbald durch die Gießerei führen. Hier bekommt das Aluminium seine Form, kleine Kilogramm-leichte Riegel bis hin zu tonnenschweren Alu-Blöcken. 60 Prozent davon werden später in der Autoindustrie weiterverarbeitet, zu Leichtmetallfelgen oder in die Karosserie verbaut.
„Nun weiß ich auch, wie die Gegenstände, die wir täglich nutzen, gemacht werden“, freut sich auch Heinz Gibas am Ende der Führung.
Und er kennt nun auch das Innenleben der Hütte, an der der Rüttenscheider fast wöchentlich mit dem Fahrrad vorbei fährt.
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