Altendorf. .

Bei Hitze wirkt Leerstand noch trostloser. Wir stehen auf einem gepflasterten Parkplatz des „City Centers Altendorf“, die Sonne knallt von oben, das graue Verbundpflaster am Boden strahlt direkt zurück, kein Schatten, keine Bewegung, der Parkplatz ist so gut wie leer.

Das „City Center Altendorf“, vor rund zehn Jahren errichtet (wir berichteten am 6. Juni), steckt in einer tiefen Krise, weil mit der Eröffung des Kronenberg Centers gegenüber gleich zwei wichtige Läden abwanderten – der Drogeriemarkt „dm“ und das Modegeschäft „Takko“. Sie machten neu auf im Kronenberg Center. Das war im Herbst 2013. Im vergangenen Monat verließ dann auch noch der „Spielzeug Bandit“ die Szene. Noch ein großer, leerer Laden mehr. Aldi hält die Stellung, ein Blumenladen, und vorne zur Altendorfer Straße hin, gibt es auch noch Mieter. Doch hinten, hier, wo die heiße Betonwüste ist, der Parkplatz? Petra Sax ist auch noch da mit ihrem Lottoladen, Mieterin der ersten Stunde.

„Hier ist es sehr ruhig geworden“, sagt die Geschäftsfrau. „Wir lebten immer von der Laufkundschaft, die es gab.“

Jetzt, wo drumherum fast alle Großen weg sind, gibt es keine Laufkundschaft mehr. „Uns sind nur noch die Stammkunden geblieben, die teilweise weite Wege gehen, um hier ihren Lottoschein abzugeben.“ Die Leute kämen sogar aus Haarzopf.

Keine 50 Kunden am Tag

Doch keine 50 Kunden sind es mehr am Tag, die hier Zigaretten, Schokoriegel und eine Zeitung kaufen, die Lotto-Kunden kommen noch oben drauf, aber trotzdem: „Schauen Sie auf den Parkplatz“, sagt Petra Sax. Früher war die Zahl der Kunden doppelt so hoch, mindestens.

Am meisten verärgert ist Petra Sax über die Stille, die seitens der Center-Betreiber herrscht. Die Eigentümer äußerten sich nie, und jene, die das Mietgeschäft machten, würden stets nur vertrösten. Tatsächlich ist die Lage wenig vertrauenserregend: Das Objekt, vor zehn Jahren von einem Wuppertaler Projektentwickler errichtet, gehört mittlerweile einem Luxemburger Immobilienfonds. Dessen Vertreter sitzen in England. Das Verwaltungsgeschäft wird von Berlin aus erledigt. Offizielle Stellungnahmen gibt es nicht. „Man weiß nicht“, sagt Petra Sax, „was man mit uns vorhat.“ Dass „dm“ und „Takko“ gingen, sei lange vorher bekannt gewesen.

Bis heute gibt es keine neuen Mieter, und der Gesamteindruck wird täglich schlechter: Nur halbherzig verdeckt wurden die Spuren eines Brand-Schadens an der Fassade des ehemaligen Drogeriemarkts. Petra Sax spricht von baulichen Mängeln, die die Kunden vertrieben, „der Lift ist oft kaputt.“

Doch die Geschäftsfrau will durchhalten: „Wir sind noch da. Das ist das Wichtigste.“