Essen. . Die Linksjugend lädt zur Anti-Israel-Demo am Freitag in Essen – antisemitische Rechte und Islamisten haben ihre Teilnahme angekündigt. Die Essener CDU und die Gesellschaft für Christlich-Jüdische Zusammenarbeit kritisieren die Demo. Die Jusos fordern eine differenzierte Auseinandersetzung.

Die Essener CDU-Fraktion verurteilt die Anti-Israel-Demonstrationen scharf und die Gesellschaft für Christlich-Jüdische Zusammenarbeit in Essen ruft auf zur „Solidarität mit Israel“. Die Essener Jusos fordern eine differenzierte Auseinandersetzung mit der Thematik.

Nach einer unangekündigten, spontanen Kundgebung am vergangenen Donnerstag und einer an diesem Freitag geplanten Anti-Israel-Demo ruft die Union „zur Zurückhaltung und zum Dialog“ auf. Besonders verurteilt die CDU die Linksjugend, die „ein Sammelbecken unterschiedlicher israelfeindlicher und antisemitischer Gruppen“ organisiere.

Essen dürfe nicht Schauplatz Links- und Rechtsextremer werden

Dazu sagt Fraktionschef Thomas Kufen: „Essen ist eine weltoffene und tolerante Stadt. Gerade deshalb darf unsere Stadt nicht zum Schauplatz links- und rechtsextremer Gruppierungen mit ihren antisemitischen und rassistischen Parolen werden. Die Auseinandersetzung des Nahostkonfliktes wird hemmungslos zur Stimmungsmache gegen Israel genutzt.“

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Die Gesellschaft für Christlich-Jüdische Zusammenarbeit sieht in den „Terrorangriffen aus Gaza“ die Ursache der jüngsten Eskalation. Es gebe Filme, die zeigten, dass Schulhöfe in Gaza als Raketenabschussrampen benutzt würden. „Die Kinder in der Schule sind die Geiseln der islamistischen Terrorbanden“, erklärt Karl H. Klein-Rusteberg.

Der Geschäftsführer bedauert, dass islamistische Gewalt in der Krisenregion „keine in Deutschland lebenden Muslime und ihre nicht-muslimischen linken und rechten Gesinnungsgenossen auf die Straße des Protests bringe“. Dies geschehe erst, wenn Israel zurückschlage. „Dieses alte Spiel in Europa, wie jetzt auch in Essen, ergänzt die Todessehnsüchte und - praktiken des Mittleren Ostens. Ihnen Herr zu werden scheint kaum möglich. So bleibt nur eins: Israel braucht unsere Solidarität.“

Jusos Essen gegen einseitige Kritik

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Die Essener Jusos hingegen fordern eine differenzierte Auseinandersetzung: „Die aktuellen wie auch historischen Ereignisse sind zu komplex, als dass man sie einfach in ein Schwarz-Weiß-Schema pressen könnte.“ Eine einseitige Kritik an der israelischen oder palästinensischen Vorgehensweise lehnen die Jusos ab.

Besorgt blicken die Jusos aktuell auf das „vermehrten Aufkommen von Antisemitismus“: „Die Kritik an der israelischen Regierung an sich wird sogleich pervertiert, um unverhohlen gegen das Judentum zu hetzen.“ Die Solidarität der Jusos gelte den Opfern des Krieges und jenen, die für eine friedliche Lösung arbeiten – auf beiden Seiten des Konflikts.