Borbeck. .
Diese Dame ist hammerhart, eine Powerfrau im wahrsten Sinne. Und dazu hat sie den wahrscheinlich coolsten Spitznamen in ganz Essen: Yvonne Prommesberger, Arzthelferin aus Borbeck, genannt „Poison“ – Gift also. So heißt nämlich ihr Lieblingssong von Rock-Opa Alice Cooper. Prommesberger hört ihn über ihren MP3-Spieler beim Laufen, er spornt sie zu Höchstleistungen an.
In ihrem Fall bedeutet das ein schier unfassbares Pensum. Vor dem Frühstück läuft sie einen Marathon, nicht jeden Tag, aber oft, wie sie beteuert. „Dafür stehe ich um 4 Uhr auf. Danach dusche ich, esse ein Brötchen und gehe dann zur Arbeit ins Philippusstift.“
34 Frauen kamen an
Neulich hat sie bei einem Extremlauf mitgemacht, dessen Name allein wohl zahlreiche „Dreimal-um-den-Sportplatz“-Jogger in die Flucht schlagen würde: Bei der „TorTour de Ruhr“ lief sie 230 Kilometer von der Quelle im Sauerland bis zur Mündung in den Rhein bei Duisburg-Ruhrort. Sie brauchte für diese Strecke knapp 38 Stunden. Nun mögen allen, die nicht zum sportlichen Extremismus neigen, die Vergleichswerte fehlen, deshalb zur besseren Einordnung: 38 Frauen haben es trotz harten Trainings gar nicht ins Ziel geschafft, nur 34 kamen an.
„Es gab oft den Moment, wo ich dachte: Jetzt geht’s nicht weiter, du kannst nicht mehr“, erzählt Yonne Prommesberger. Doch in den entscheidenden Situationen konnte sie auf die Hilfe und Unterstützung ihrer Freunde und Familie bauen. Ihr Mann und ihre Schwester fuhren mit einem Kleinbus hinterher, die Eltern passten auf den Hund auf – „ohne meine Crew hätte ich das nicht geschafft!“, so die Läuferin. Wie die ihre Begeisterung für das Extreme findet? „Die sagen alle: Du bist verrückt.“ Ein Satz, den die 36-Jährige in den vergangenen Jahren sehr häufig gehört hat. Schlimm findet sie das nicht, eher lustig, schließlich „bin ich das ja mittlerweile auch“.
Es ist übrigens der harte Sound, nicht so sehr der Text, der „Poison“ Prommesberger beflügelt. Alice Cooper singt darin „I don’t wanna break these chains“, „Ich will diese Ketten nicht sprengen“. Yvonne Prommesberger will: „Die TorTour de Ruhr war mit Sicherheit die härteste Herausforderung, der ich mich je gestellt habe. Aber ich sage nicht, dass ich’s nie wieder machen würde.“