Meine Erinnerungen an die Zeit im Grugabad beginnen etwa im Jahr 1974. Als damals Achtjähriger musste ich in den Sommermonaten jeden Samstag und Sonntag mit meinen Eltern den Tag in Essens größtem Freibad verbringen. Meine Eltern saßen mit einer großen Gruppe unmittelbar vor der Rückseite der Tribüne zusammen, da, wo sich heute die Strandvolleyballanlagen befinden. Diese Gruppe bildete über Jahrzehnte die Stammkundschaft des Grugabades und ihre Namen sind heute noch langjährigen Bademeistern bekannt.
Für mich waren sie alle steinalt und lagen den ganzen Tag auf ihren Liegen, sonnten oder unterhielten sich. Eine Beschäftigung bestand auch darin, sich über Pommesschalen oder Coladosen aufzuregen, die Jugendliche von der Tribüne warfen. Wenn ich auch nur wagte, in der Nähe Ball zu spielen, wurde ich sofort auf die Wiese verwiesen, mit der Aufforderung, ich solle mir dort Freunde suchen.
Meine Zeit verbrachte ich dann eigentlich damit, Jugendlichen am Flipperautomaten in der damals noch vorhandenen Gastronomie zuzuschauen (da wo heute die Kita ihre Räumlichkeiten hat) oder ältere Jungen beim Springen von den Sprungtürmen zu bewundern. Diese machten sich einen Spaß daraus, möglichst nahe an den Beckenrand zu springen, was kurioserweise nicht unterbunden wurde. Ein Umstand, der mich damals schon wunderte.
Darüber hinaus erinnere ich mich noch sehr genau daran, dass in diesen 1970er Jahren die große Wiese immer mit Menschen auf Decken mit Gepardenmuster gefüllt war, die Unmengen von Kartoffelsalaten verschlangen. Anfang der 80er habe ich mich dann durchgesetzt und bin nicht mehr mitgegangen. Meine Eltern aber saßen immer noch zusammen mit der Gruppe und verbrachten ihre Wochenenden im Grugabad.
Anfang der 90er hat mein Vater mir und meinem Kumpel dann jährlich eine Saisonkarte gekauft. Er versprach sich davon Abholdienste und wir konnten umsonst schwimmen. Die Truppe nannten wir nun liebevoll „Grugabad-Mafia“, weil sie das Territorium vor der Hinterseite der Tribüne nun schon über Jahre eingenommen hatte.
Später dann mussten meine Eltern mit ihren Sonnenfreunden umziehen, da sie den neuen Beachvolleyballfeldern weichen mussten. Sie wählten einen Bereich mit Blickkontakt auf den alten Platz. Die Gruppe hielt sich noch bis etwa ins Jahr 2000. Heute sind die meisten verstorben oder kommen nicht mehr.
Wenn ich mit meinen eigenen Kindern jetzt ins Grugabad schwimmen gehe, denke ich häufig zurück. Ich erzähle ihnen dann die Geschichte von meinen Eltern und der Grugabadtruppe und dass ich irgendwie die Tage im Grugabad verbringen musste. Auf die Idee, mit ihnen den ganzen Tag im Grugabad zu verbringen, käme ich im Leben nicht: Kommen, schwimmen und gehen.....reicht!