Essen-Margarethenhöhe. . Das Pfarrerehepaar Annegret und Ulrich Helmer zog von der Margarethenhöhe nach Thailand. Dort leiten sie die evangelische Gemeinde deutscher Sprache.
21 Jahre lang haben sie die evangelische Kirchengemeinde auf der Margarethenhöhe geleitet und geprägt. Dann machte sich das Pfarrer-Ehepaar Annegret Helmer und Ulrich Holste-Helmer 2011 auf den Weg nach Thailand, um die dortige Gemeinde zu übernehmen. Der Kontakt zu ihrer alten Wirkungsstätte riss jedoch nicht ab - während ihres Heimaturlaubes machen die Helmers regelmäßig Station im Gustav-Adolf-Haus. Mit uns sprachen sie über ihr Leben und ihre Arbeit in Südost-Asien.
Sie sind jetzt seit drei jahren in Bangkok. Vermissen Sie manchmal ihre alte Gemeinde auf der Margarethenhöhe?
Annegret Helmer: Nein, das kann ich nicht behaupten. Wir sind der Margarethenhöhe freundschaftlich verbunden, schauen voller Freude auf diese lange Zeit zurück und pflegen regelmäßig die Kontakte hierher. Aber wir bereuen nicht unseren Schritt nach Thailand. Das ist auch nach drei Jahren immer noch ein sehr spannendes, exotisches und abenteuerliches Arbeitsfeld.
Sie betreuen ja nicht nur deutschsprachige evangelische Christen in Thailand, sondern auch in Myanmar, Kambodscha und Laos. Wie gestaltet sich die Arbeit dort?
Ulrich Holste-Helmer: In Myanmar gibt es kaum deutschsprachige Ausländer, dort besteht derzeit kein Bedarf. Dagegen gibt es mehr Nachfragen aus Kambodscha, das wir ab und an besuchen und dort Gottesdienste feiern. Aber der Schwerpunkt unserer Arbeit liegt nach wie vor in Thailand.
Wie groß ist Ihre Gemeinde in Bangkok und wie setzt sie sich zusammen?
Annegret Helmer: Da sind zum einen Rentner, die sich dauerhaft in Thailand niederlassen, dazu kommen die Gemeindemitglieder, die beruflich für eine begrenzte Zeit in Thailand sind und die dritte Gruppe besteht aus den gestrandeten Existenzen, die am Traum vom Paradies in den Tropen gescheitert sind und bei uns Hilfe suchen. Insgesamt sind es um die 60 Haushalte, die regelmäßig in unsere Kirche kommen.
Worin besteht ihre Hilfe für die sozial Gestrandeten?
Ulrich Holste-Helmer: Das sind oft sehr traurige Schicksale. Viele sind verkrachte Existenzen, die vor Konflikten oder Unterhaltszahlungen nach Thailand geflohen sind. Wir versuchen mit finanzieller Unterstützung der Botschaft und des deutschen Vereins, die Menschen wieder zurück nach Deutschland zu schicken. Manchmal suchen wir auch Kontakt zu Angehörigen in Deutschland, aber nicht alle wollen helfen.
Neben dieser Hilfe - woraus besteht Ihre alltägliche Arbeit in der Gemeinde?
Annegret Helmer: Wir feiern Gottesdienste, Taufen, bereiten Konfirmanden vor, haben ein offenes Haus und ein offenes Ohr. Was mir manchmal fehlt, sind die Kinder- und Jugendarbeit und die Frauenenrunden. Dafür haben die Familien, die hier leben, einfach keine Zeit. Die Kinder gehen ganztags auf internationale Schulen, die Frauen scheuen oft die langen Wege durch die Millionenstadt.
Thailand hat gerade einen Militärputsch erlebt. Was haben Sie davon mitbekommen?
Annegret Helmer: Nicht viel. Das Leben in Bangkok lief bis auf Verkehrsbehinderungen durch die Demos unbehelligt weiter. Wir haben uns nie unsicher gefühlt. Politische Auseinanderstzungen in Thailand sind in der Regel gewaltlos. Das war übrigens der 19. Militärputsch seit dem zweiten Weltkrieg.