Burgaltendorf. .
Achim Roth wohnt seit Jahrzehnten an der Holteyer Straße, dort, wo Essen fast zu Ende ist und Hattingen und Bochum anfangen. Eine liebliche grüne Gegend, hügelig und wildbewachsen, und neulich, da fuhr Achim Roth abends nach Hause, doch er dachte, er hätte sich irgendwie verfahren: „An der Worringstraße waren alle Bäume weg. Das sah ganz anders aus als früher.“
Die Worringstraße war mal bewachsen mit Jahrzehnte alten Linden, stattlichen Bäumen, „ein Paradies für Bienen“, sagt Roth, die Worringstraße glich streckenweise einer ehrwürdigen Allee, und jetzt: Blickt man auf Baumstümpfe, so weit das Auge reicht, meterdicke, niedrige Klötze, frisch geschlagen.
Es passierte wenige Tage nach dem verheerenden Sturm, und Roth und seine Nachbarn sind sich sicher: „Die Bäume waren noch gut gewesen, zumindest die meisten von ihnen. Die hätte man nicht fällen müssen.“ Zeugen haben beobachtet, wie ein Kettwiger Baum-Unternehmen eine Linde nach der anderen fällte und am nächsten Tag Kleinholz draus machte mit einer Schreddermaschine. Dass Experten gründlich die Bäume begutachtet hätten, bevor die Motorsäge angeschmissen wurde, das habe aber niemand beobachtet.
An der Holteyer Straße, die die Worringstraße kreuzt, fürchtet man jetzt, dass das heftige Fällen so weitergeht, die Bürger haben versucht zu ermitteln, auf wessen Veranlassung dort so wild geschlagen wurde, aber: „Man erfährt ja nichts“, ärgert sich Achim Roth.
Für Aufklärung sorgt Grün und Gruga: Sämtliche gefällten Bäume hätten deutliche Schäden aufgewiesen, berichtet Gruga-Sprecher Eckhard Spengler. Die Kronen seien zumindest teilweise abgebrochen gewesen, es habe Risse in Stämmen und Wurzeln gegeben - oder: Eine Kombination aus neuen Schäden, entstanden durch den Sturm, und alten Vor-Schäden. Gerade bei Wurzelrissen, sagt Spengler, könne es tatsächlich sein, dass Bürger den Eindruck hätten, der Baum sei gesund. „Denn die Wurzelrisse eines durch den Sturm angeschobenen Baumes sieht nur der Fachmann bei einer Untersuchung.“ Ein schwacher Trost für die Anwohner – doch weg sind die Bäume sowieso.