Zu seinem Abschied erlaubte Heinz Schuster seinen Zuhörern beim Verbandstag der Kleingartenvereine einen kurzen Einblick in sein Seelenleben: „Ich bin nicht unentbehrlich“, formulierte der 80-Jährige und offenbarte in einem für viele wohl unerwarteten Moment von Altersweisheit: „Ich habe es manchmal vielleicht geglaubt.“

Es war nichts anderes als eine Zäsur, der die versammelten Vertreter der 9000 Essener Laubenpieper am Freitagabend im Hotel „Franz“ an der Steeler Straße beiwohnten. Nach 25 Jahren ist Heinz Schuster als Vorsitzender des Stadtverbandes der Essener Kleingartenvereine zurückgetreten. Ob freiwillig oder aus dem Amt gedrängt nach einem Streit in der Kleingartengrund- und -boden GmbH, deren Geschäfte Schuster lange Jahre führte und deren Gesellschafter er bleibt? „Dreckige Wäsche“, wie er es selbst formuliert hatte, wollte beim Verbandstag niemand waschen. Im Gegenteil: Die Versammlung ernannte Heinz Schuster mit großer Mehrheit zum Ehrenvorsitzenden. Bernd Schmidt-Knop vom städtischen Eigenbetrieb Grün & Gruga würdigte den 80-Jährigen für seine Verdienste, allen voran für die Gründung besagter Grund- und Boden GmbH, dank derer Flächen zu Kleingärten wurden, welche die Stadt Anfang der 1990er Jahre von Industrieunternehmen nicht hatte kaufen wollen.

Mit Heinz Schuster haben die Kleingärtner einen Vorsitzenden verloren, der die Interessen seines Verbandes knallhart vertrat und den selbst langjährige Weggefährten wie Bernd Schmidt-Knop als menschlich schwierig beschreiben. „Viel Feind, viel Ehr’“, kommentierte Schusters Nachfolger und bisheriger Stellvertreter Holger Lemke. Der 60-Jährige ist seit 1991 Kleingärtner im KGV Altendorf. Seine neue Rolle werde er als „Teamplayer“ ausfüllen: „Ich bin kein Alleinherrscher.“