Bei ihrer Bewerbung um den Titel „Grüne Hauptstadt Europas“ will die Stadt Essen aus der Not eine Tugend machen und die massiven Schäden, die das Orkantief Ela in Straßen, Parks und Wäldern angerichtet hat, offensiv ansprechen. Dies kündigte Umweltdezernentin Simone Raskob gestern vor der Abreise der von Oberbürgermeister Reinhard Paß angeführten Delegation an. „Die Organisation der Einsatzkräfte hat hervorragend funktioniert“, lobte Raskob. Dies und sicher auch das Engagement der Bürger wird die städtische Delegation wohl herausstellen, wenn sie Essens Bewerbung am Montag in Kopenhagen präsentiert. Viele Essener hatten bei der Beseitigung von Sturmschäden mit angepackt oder Nachbarschaftshilfe organisiert.

In die dänische Hauptstadt, Titelträger 2014, fährt die Essener Delegation nach Einschätzung von Simone Raskob als Außenseiter, aber nicht chancenlos. „Wir sind sehr gut vorbereitet. Das Rennen ist offen. Es hängt natürlich auch ein bisschen von der Tagesform ab“, so die Dezernentin. In der Finalrunde wird Essen sich mit Ljubljana (Slowenien), Nijmegen (Niederlande), Umea (Schweden) und mit Norwegens Kapitale Oslo messen, die als Favorit ins Rennen geht. Wie schon bei der Bewerbung als Kulturhauptstadt Europas wird Essen den Wandel in den Mittelpunkt der Bewerbung stellen, diesmal den von der einstigen Stadt von Kohle und Stahl zu einer der grünsten Großstädte Deutschlands. Sollte Essen den Titel holen, wäre dies nach Überzeugung der Stadtspitze auch ein wichtiges Marketinginstrument. Denn: „Wir stehen als Kommune im Wettbewerb um Menschen“, so Oberbürgermeister Reinhard Paß.