Rüttenscheid. . Biogas-Blockheizkraftwerk in Rüttenscheid in Betrieb genommen. Anlage beliefert Uniklinikumund das Alfried-Krupp-Krankenhaus. Investitionskosten belaufen sich auf 4,5 Millionen Euro. Jährlicher Stromabsatz beträgt 35600 Megawattstunden und reicht für 8900 Haushalte

Sie drückten symbolisch auf den „Roten Knopf“ und gaben Gas für grüne Wärme und grünen Strom. Steag-Fernwärme hat nach fünfmonatiger Bauzeit und reibungslosen Probebetrieb am Standort Rüttenscheid ein neues Biogas-Blockheizkraftwerk in Betrieb genommen. Den Nutzen für die Menschen in Essen erklärt Geschäftsführer Udo Wichert: „Das Blockheizkraftwerk vermeidet jährlich 25 000 Tonnen Kohlendioxid.“

Lieferant für Krankenhäuser

Mehr noch: Für die Steag-Manager symbolisiert die Anlage auf der Walpurgisstraße den Wandel, den das Unternehmen vollziehe: weg von fossilen Brennstoffen, hin zu mehr grüner Energie.

Lange Zeit stand dieses Heizwerk für die trotzige Reaktion der deutschen Energiewirtschaft auf den dramatischen Ölschock zu Beginn der siebziger Jahre – und für die Renaissance der heimischen Steinkohle. Als die etwas überdimensionierte 200 Megawatt-Anlage in Betrieb ging, wurden die vier Blöcke ausschließlich mit Ruhr-Kohle befeuert.

Gut vierzig Jahre später, in Zeiten der Energiewende, sind nur noch zwei Blöcke kohlebetrieben. Neben dem Biogas-Blockheizkraftwerk, das mit Biomethan, also gereinigtem Biogas aus nachwachsenden Rohstoffen, betrieben wird, läuft ein Block mit herkömmlichem Gas.

Für das neue Heizkraftwerk wurde das alte teilweise zurückgebaut, zudem war eine Erweiterung an der östlichen Seite des Werks erforderlich. Traditionell beliefert die Anlage in Rüttenscheid zwei wichtige Essener Hospitäler: das Uniklinikum und das Alfried-Krupp-Krankenhaus.

Auch für Stephan Nahrath, Geschäftsführer von Steag New Energies, ist die Inbetriebnahme ein Meilenstein. „Das Biogas ersetzt fossile Brennstoffe und der Kraft-Wärme-Kopplungsprozess garantiert einen hohen Nutzungsgrad.“ Die beiden Steag-Töchter betreiben das Blockheizkraftwerk gemeinsam. Die Investitionskosten belaufen sich auf 4,5 Millionen Euro. Udo Wichert: „Wir entwickeln den Standort Rüttenscheid weiter.“ Während Strom und Wärme in herkömmlichen Anlagen getrennt erzeugt werden, produziert Kraft-Wärme-Kopplung aus Biomethan beides zusammen.

Genug Strom für 8900 Haushalte

Die elektrische Leistung der neuen Anlage beträgt 4,4 Megawatt und hat eine thermische Leistung von 4,1 Megawatt. Steag New Energies beziffert den jährlichen Stromabsatz mit rund 35 600 Megawattstunden. Das ist genug, um 8900 Haushalte mit Strom zu versorgen. Der geplante jährliche Wärmeabsatz wird mit 33 200 Megawattstunden angegeben, ausreichend für mehr als 4000 Haushalte.