Essen. . Was ist schon wieder frei, was ist noch gesperrt? Offizielle Informationen über Radelstrecken gibt es nach dem Sturm noch nicht, deshalb hat der Allgemeine Deutsche Fahrradclub (ADFC) eine Internet-Seite erstellt, auf der alle Bürger aktuelle Infos eintragen können.
Essens Radfahrer erobern sich das Radwege-Netz zurück – zumindest dort, wo es möglich ist. Die Gruga-Trasse, zum Beispiel, ist über weite Strecken seit Tagen wieder befahrbar. Doch Radler berichten: Die Piste, die zuletzt ohnehin schon schwer in Mitleidenschaft gezogen worden war, hat durch das Pfingst-Unwetter erneut stark gelitten. Viele Stellen sind stark ausgewaschen.
Auch Radwege am Straßenrand sind nur noch teilweise benutzbar. Die B 224 zum Beispiel, Hans-Böckler-Straße, ist südwärts nicht mehr durchgehend auf dem Radweg zu bewältigen, weil bis zuletzt Äste und abgefallene Büsche die Strecke versperrten.
Die stadtweit größte aktuelle Übersicht, auf welchen Radwegen wieder oder noch nicht wieder gefahren werden kann, sammelt der Allgemeine Deutsche Fahrradclub (ADFC): Alle Bürger sind zum Mitmachen aufgerufen, können Wegstrecken ergänzen und per Mausklick Angaben machen zwischen „Kein Durchkommen“ über „Anscheinend verkehrssicher“ bis zu „Offiziell freigegeben“. Wer die aktuelle Übersicht über gesperrte, teilgesperrte und wieder freie Radwege von der ADFC-Internetseite ausdruckt, erhält sechs eng bedruckte Seiten – so umfangreich ist die Dokumentation bereits.
„Wir haben nach dem Sturm gemerkt, dass es über Radwege kaum offizielle Informationen gab“, berichtet Hilmar von dem Bussche vom ADFC, „deshalb haben wir die Internet-Seite eingerichtet“. Verschiedene Bürger, beobachtet man beim ADFC, beteiligten sich bereits an der Dokumentation, die so etwas wie eine Essener Radweg-Wikipedia nach dem Sturm darstellt. „Das sind nicht nur Vereinsmitglieder, die da schreiben“, sagt von dem Bussche. Der ADFC hat in Essen rund 600 Mitglieder.
Ausdrücklich betont der ADFC, dass durchaus registriert wird, dass Stadt, Feuerwehr und Hilfsdienste nach Kräften die Verkehrswege wieder freiräumen – bloß: „Wenn die Stadt sagt, alle Verkehrswege seien wieder benutzbar, dann ist das schlichtweg falsch“, sagt von dem Bussche. „Denn für Radwege gilt das noch lange nicht.“
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Ob ein Radweg wieder benutzbar ist oder nicht, liegt außerdem ein wenig im Auge des Betrachters: Wer mit einem schweren Elektro-Rad unterwegs ist, wird sein Gefährt nicht über einen Stamm oder dicken Ast hieven können, der im Weg liegt. Mit einem leichten Rad, das vielleicht zehn oder zwölf Kilo wiegt statt 20, sieht das schon ganz anders aus.
Alle Infos: www.adfc-nrw.de, dann Kreisverbände, dann Essen.