Essen. Mehr als eine Woche nachdem das Sturmtief Ela durch Essen fegte, kehren viele Bürger zur Normalität zurück, grillen in Parks und joggen durch Wälder. Bei Stadt und Feuerwehr sieht man das mit Sorge: Die Gefahr durch angeknackte Bäume nehme eher noch zu.
Die Stadt warnt die Bürger eindringlich davor, gut eine Woche nach dem Sturmtief Ela in die Normalität zurückzukehren: „Unsere Botschaft ist, dass die Gefahren jetzt zunehmen und große Vorsicht geboten ist“, sagt Bernd Schmidt-Knop, der Betriebsleiter von Grün und Gruga. Er beobachte mit Sorge, dass Bürger wieder in den Parks grillen, mit ihren Kindern auf gesperrte Spielplätze gehen oder sorglos durch die Wälder joggten. Dabei könnten angeknackste Bäume auch Tage nach dem Sturm noch umknicken oder zentnerschwere Äste hinabstürzen.
Aus Sicherheitsgründen sei es noch auf lange Sicht verboten, die Wälder zu betreten. Die Sicherungsarbeiten dort werden erst in etlichen Monaten abgeschlossen werden: „Wir werden Herbst oder Winter haben, bis wir in die Waldungen hineingehen können“, so Schmidt-Knop. Nach Angaben der Stadt gilt das Betreten der Wälder als Ordnungswidrigkeit, die mit einem Bußgeld belegt werden könne. Die städtischen Mitarbeiter seien aber gehalten, mit Fingerspitzengefühl zu agieren und zunächst Verwarnungen auszusprechen.
Das Sturmtief von Pfingstmontag habe viermal so viele Bäume zerstört wie der Sturm Kyrill im Jahr 2007, Essen werde gut zehn Prozent des Baumbestandes verlieren; das sind außerhalb der Wälder schon gut 20 000 Bäume. „Gleichzeitig haben wir großes Glück gehabt, dass es diesmal nicht so schlimme Personenschäden gab“, so Schmidt-Knop. Das verleite manche Bürger offenbar zu allzu großer Sorglosigkeit.
„Jeder Baum, der schräg steht, jeder Ast, der herunterhängt, ist eine Gefahr“, warnt Feuerwehrchef Ulrich Bogdahn. Wer Holz von Straßen und Gehwegen räumen wolle, „sollte daher nicht unter Bäumen arbeiten“. Die Stadt kündigte an, in den kommenden Tagen nach und nach baumbestandene Areale freizugeben, die sie auf Gefahren überprüft hat. Ein Sprecher der Stadt betonte noch einmal, dass Holzreste mitgenommen werden dürfen.
Sorgfalt empfehlen die Experten im Umgang mit Motorsägen: Nur wer einen entsprechenden Schein oder große Erfahrung habe, solle mit der Säge arbeiten. Unabdingbar sei Sicherheitskleidung; Helfer sollten mindestens zwei Meter Sicherheitsabstand halten.
Wer Sturmschäden bekämpfen will, darf das auch an Sonn- und Feiertagen. „Bei einem Ereignis wie Ela kann aber von einer Notstandssituation ausgegangen werden.“ Sprich: Unaufschiebbare Maßnahmen zur Abwendung eines erheblichen Schadens sind erlaubt – auch im heimischen Garten.