Ilse Storb ist Einzelkämpferin geblieben, auch wenn der Jazz ja nicht nur eine freiheitliche, sondern auch extrem partnerschaftliche Angelegenheit sei. Wenn sie sich an die erste Begegnung mit dieser Musik in der Berliner Philharmonie erinnert, glänzen die Augen. „So eine tolle, lebendige Musik muss Teil der Musikerziehung werden“, hat die Oberstudienrätin damals beschlossen, die mit einer Arbeit über Claude Debussy promovierte und sich mit einer Schrift über Dave Brubeck habilitierte. So entstand das legendäre Jazzlabor an der Universität Duisburg als Teil der Musiklehrerausbildung. Als in den 90ern Schließungs-Pläne die Runde machen, zieht sie protestierend bis vor den Landtag, das Aus kommt für sie der Zerstörung ihres Lebenswerks gleich.

Inzwischen hat Ilse Storb den Blick noch einmal geweitet. Das Labor für Weltmusik an der Folkwang Musikschule ist ihr neues Baby. Ein Ort, wo Musiker aus den Anden genauso Raum finden wie Indianer, Afrikaner, Syrer. „Wir brauchen die kulturelle Globalisierung“, sagt Ilse Storb, deren Enthusiasmus immer noch groß ist wie auch ihr soziales Engagement. Missionieren will sie trotzdem nicht, sagt sie, nur Menschen glücklich machen, mit Musik natürlich.

Irgendwann werden vielleicht auch ihre „Erotischen exotischen Geschichten aus aller Welt“ erscheinen, „aber da lass ich vorher besser den Steffen Hunder drauf gucken“, lacht Storb. Der Altstadtpfarrer ist einer ihrer Mitstreiter wie Henning Christoph vom Soul of Africa Museum oder Kazim Calisgan vom Katakomben-Theater. Sie wie die nicht minder streitbare Freundin Uta Ranke-Heinemann hat Ilse Storb am Donnerstag in die Folkwang Musikschule eingeladen. Es dürfte ein besonderer 85. Geburtstag werden.