Essen. . Im Anschluss an den Erfolg der deutschen Nationalmannschaft gegen Portugal strömen die Fans am Montagabend auf die Rüttenscheider Straße. Am Tag danach kaufen die Essener fleißig Trikots und Fanartikel.

Ja, sind wir denn schon Weltmeister? Nachdem die deutschen Fußballer zum Auftakt der WM in Brasilien am Montagabend die Portugiesen mit einem berauschenden 4:0-Sieg aus dem Stadion in Salvador gefegt hatten, feierten die Essener zwar kurz, aber titelverdächtig.

Rund 5.200 Zuschauer sahen sich nach Angaben des Veranstalters das Spiel in der Gruga-Halle an – ein größeres Public Viewing gab es in der Stadt nirgendwo. Nach dem Abpfiff strömten die Zuschauer dann in Richtung Rüttenscheid. Direkt nach Spielschluss hatte die Polizei die Rüttenscheider Straße und den Berliner Platz für den Verkehr gesperrt. Der Asphalt war also frei für Fahnenschwenker und Jubelchöre. Anderswo gab es den ein oder anderen Autokorso, zum Beispiel auf der Alfredstraße. Nach etwa zwei Stunden war die erste Freude abgeklungen und die Einsatzlage normalisierte sich laut Polizei wieder. Abgesehen von der Auseinandersetzung vor der Gruga-Halle (siehe Seite 1) und einer verhafteten Person am Berliner Platz blieb es friedlich.

Die Straßensperrungen hatten auch Auswirkungen auf den Bus- und Bahnverkehr. Vor allem rund um den Rüttenscheider Stern und die Martinstraße kam es deshalb zu Einschränkungen auf den Buslinien 160 und 142 sowie der Straßenbahn 106. Einige Haltestellen wurden vorübergehend aufgehoben. Bei den nächsten Spielen der deutschen Mannschaft rechnet die Evag ebenfalls mit vorübergehenden Einschränkungen. Solange es denn wieder einen Grund zum Feiern gibt.

Einzelhändler fiebern besonders mit

Auf ein weiterhin erfolgreiches Auftreten der Nationalelf setzt auch der Einzelhandel – der Umsatz mit Fanartikel steht und fällt mit dem Abschneiden unserer Kicker. Von daher war der Tag nach dem Portugal-Spiel ein guter für Ralf-Peter Irrenberg. Der Leiter der Kaufhof-Filiale in Essen freut sich über erhöhte Nachfragen bei allem, was mit Fußball zu tun hat und in Schwarz-Rot-Gold glänzt. „Die Verkäufe haben sofort deutlich angezogen“, sagt Irrenberg. „Bei den Damen werden die Trikots schon langsam knapp.“

Nicht wirklich zufrieden mit dem Auftaktauftritt der deutschen Mannschaft waren sie am Seaside Beach. An den Toren von Thomas Müller lag das nicht, Schuld war eher das Wetter. „Bei Nieselregen am Nachmittag, hätte ich auch keine Lust, draußen zu gucken“, sagt Inhaber Holger Walterscheid. Insgesamt sei der Zuschauerzuspruch noch in Ordnung gewesen, für das Spiel am Samstag gegen Ghana hofft Walterscheid aber auf deutlich mehr Leute bei deutlich besserem Wetter. Ein positives Fazit zogen hingegen die Weststadthallen, die bei einer Weltmeisterschaft zum ersten Mal Public Viewing veranstalteten. „Knapp 180 Leute waren da“, so Marc Kollorz vom Veranstalter. „Für ein paar mehr haben wir am Samstag noch Platz.“

Wenn dann in der Halbzeitpause wieder alle gleichzeitig aufs Klo eilen, merken die Essener Stadtwerke das sogleich am Wasserverbrauch. „Der geht sofort in die Höhe“, sagt Pressesprecher Dirk Pomplun. Probleme mit der Versorgung gebe es aber nicht. Angezapft werden für solche sogenannten „Spitzenlastabdeckungen“ Wasserbehälter, die stets gefüllt sind. Wie etwa die Wassertürme in Bredeney und Byfang. Damit es in der Pause gut und schnell läuft.