Essen. . Die „11 Freunde-Arena“ in der Grugahalle feierte beim 4:0-Sieg über Portugal ebenfalls eine gelungen WM-Premiere. Daran ändert auch die Schlägerei nach Abpfiff draußen vor der Hall, nichts. 5200 Besucher sangen und feierten, nach den Toren küssten und drückten sich wildfremde Menschen. Ein Besuch.

Endlich rollt nun auch der Ball für Schweini, Poldi und Co. Und wer Jogis Jungs nicht alleine im heimischen Wohnzimmer anfeuern möchte, sondern lieber ein bisschen Volksfest-Atmosphäre mit Animationsprogramm erleben will, der macht sich auf den Weg in die Grugahalle, die sich in die „11 Freunde-Arena“ verwandelt hat – mit einer stattlichen 112 Quadratmeter-großen Leinwand und Platz für 6700 Besucher.

Schon kurz nach dem Einlass kommt hier Stimmung auf. Die Halle hat sich binnen weniger Minuten in ein Flaggenmeer verwandelt; Schwarz, Rot, Gold wohin man schaut. Vereinzelt wehen rot-grüne Fahnen, ja auch einige Portugiesen haben sich natürlich unter das Rudelvolk gemischt.

Erinnerungen an das Sommermärchen 2006

Die Band Candidates schmettert bis kurz vor Anpfiff einen Hit nach dem anderen – wobei mancher Fan murrt, weil er lieber die Vorberichterstattung gehört hätte. Nun, das gemeinsame „You’ll never walk alone“-Singen macht es dann aber wieder gut: Erinnerungen an das Sommermärchen 2006 werden wach, und das „Wir-Gefühl“ ist wieder da. „Schlaaaaaand!“, tönt es.

Jubel in der Grugahalle

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Männliche Fußballfans ölen mit Bier vorweg ihre Stimmen; wer mit mehreren Kumpels hier ist, ordert direkt ein Fässchen. Fußball und Bier-Zapfen – Männerträume werden wahr. Doch Fußball ist eben schon lange keine Männerdomäne mehr, und da wundert es auch nicht, dass ungefähr die Hälfte der Besucher weiblich ist. Kleine Deutschland-Herzchen auf den Wangen oder Nagellack in landestypischen Farben garantieren zwar noch nicht unbedingt fußballerischen Sachverstand, beweisen aber echte Fußball-Leidenschaft.

Wildfremde Menschen küssen und drücken sich

Und so läuft die Aufwärmphase in der Gruga auf Hochtouren. Jetzt sind es nur noch wenige Sekunden bis zum Anpfiff. 1954, 1974, 1990, 2014 – das Rudel ist schon vor dem Anpfiff optimistisch. Dann folgt ja auch ein Auftakt nach Maß. Elfmeter für Deutschland – und 5100 Fußballverrückte stehen auf, zittern und: jubeln. Müller trifft, „Tor, Tor, Tor!“ Die Zuschauer liegen sich in den Armen, wildfremde Menschen küssen und drücken sich – nun ist es egal, ob man einander kennt oder nicht. Das Schönste an den Deutschlandtoren ist eben das gemeinsame Jubeln. Wie dann auch in der 32. Minute dank des Tors von Mats Hummels. „Super-Deutschland, Olé“. Da verzeiht das Publikum auch gern den kurzen Tonausfall, der laut Moderator der ARD zuzuschreiben ist.

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Von Pirkko Gohlke

Es müllert und müllert. . . Die Fans honorieren es mit Geschrei und Vuvuzelas. Ja, die gibt es immer noch. Genau so geht es in der zweiten Hälfte weiter. Das Ding ist durch. Deutschland ist, nein, Weltmeister noch nicht... aber außer Rand und Band. Schon dieses erste gewonnene Spiel ist dem Rüttenscheider Fußball-Partyvolk anschließend sogar noch einen Autokorso wert. Wäre da nicht die Prügelei nach dem Abpfiff – besser hätte es nicht laufen können.