Burgaltendorf. .
Manche tragen an Enten erinnernde Köpfe, andere Fantasiegesichter – die Ausstellung „Schräge Vögel“ der Schüler der Töpfer-AG der Comenius Förderschule mit dem Förderschwerpunkt geistige Entwicklung und der Klasse 4c der Grundschule Burgaltendorf ist eröffnet.
Im Musikraum der Grundschule stehen die sympathischen Kunstwerke auf mit Decken und Federn verzierten Tischen, dahinter hängen großformatige Fotos, die ihre Entstehung dokumentieren.
Sechs Monate lang gewerkelt
Ein halbes Jahr lang fertigten die Schüler Steine aus Ton, die glasiert wurden. Fast 50 Vögel sind es am Ende geworden. Anja-Maria Müller, die die Töpfer-AG leitet, und Elke Twardon, Klassenlehrerin der 4c, haben schon öfter kooperiert. Und immer gute Erfahrungen gemacht. „Wenn jemand eine Idee hat, guckt er einfach mal bei der anderen Schule, ob sich jemand findet“, erklärt Anja-Maria Müller.
Dieses Mal kam die Idee von Elke Twardon. „Mein Mann arbeitet im Altenheim. Die Tochter einer verstorbenen Bewohnerin wollte dem Heim einen schrägen Vogel schenken, den Erwachsene mit einer Behinderung gefertigt hatten. Den fand ich toll, als wir ihn abholten. Und wir haben ja die Förderschule nebenan.“ Aufgeteilt haben beide Lehrerinnen ihre Schüler in zwei Gruppen, so dass zwei gemischte Gruppen mit je etwa 20 Schülern entstanden. Jede Gruppe hat dann ein Viertel Jahr lang einmal in der Woche nachmittags für zwei Stunden an den schrägen Vögeln gearbeitet. Die Grundschüler ohne Betreuung kamen dafür sogar eigens in die Schule. „Schön, war es, dass sich die Schüler gegenseitig halfen, wenn es nötig war“, sagt Elke Twardon. Zu oft war das aber nicht nötig, denn die Vögel ließen „jedes Niveau zu“, ergänzt Anja-Maria Müller.
Nachdem die Steine produziert waren, montierten die Schüler sie mittels Stäben auf Holzklötze. „Anfangs gab es schon Hemmungen, Berührungsängste. Die haben sich gelegt – und hinterher konnte man nicht mehr erkennen, wer welchen Stein gemacht hat“, so Elke Twardon. Aus Schülersicht liest sich das in kleinen Aufsätzen der Schüler so: „Als ich hörte, dass wir mit den Comeniusschülern zusammen töpfern, dachte ich: OK, das kann ja heiter werden. Aber meine erste Stunde war völlig anders. Wir haben zusammen Steine getöpfert, angemalt und damit schräge Vögel gemacht. Mir hat es viel Spaß gemacht.“ Und eine andere Teilnehmerin schreibt: „Die Comeniusschüler sehen echt komisch aus, und sie waren auch sehr anders als wir. Doch bald wurde mir klar, dass sie fast wie wir sind und dass man Freundschaften schließen kann.“
Wie gut die Schüler nun harmonieren, zeigte sich bei der Ausstellungseröffnung am Montag: Grundschüler trugen eine Geschichte über fünf Vögel vor – und wie sie in ihrer Verschiedenheit doch zusammen harmonieren und stark sind. Immer dann, wenn in der Geschichte Vögel zwitscherten, stellten das die Comeniusschüler mit Instrumenten akustisch dar. Später wurde genascht: Selbst gebackene, schräge Keksvögel, natürlich. Die Ausstellung ist noch heute und am Mittwoch zu sehen jeweils 10 bis 12 Uhr. : im Musikraum der GS Burgaltendorf, Alte Hauptstraße 50. Den Weg dorthin weisen „schräge Vögel“.