Schönebeck. . Die Barmherzigen Schwestern von der Heiligen Elisabeth zu Essen planen ihr neues Wohnheim hinter dem Seniorenstift Kloster Emmaus in Schönebeck.

Es gibt diesen Wettbewerb „Unser Dorf soll schöner werden.“ Die Schönebecker lächeln gelangweilt, wenn sie davon hören. Sie sagen selbstbewusst: „Unser Dorf kann nicht noch schöner werden.“ Jetzt befürchten einige Bürger aber, dass ihr Stadtteil hässlicher wird: Im malerischen wie beschaulichen Klostergarten hinter dem Seniorenstift Kloster Emmaus ist ein Neubau geplant. Und die Schönebecker haben Angst, dass sie bald nicht mehr durch ihre grüne Oase der Stille an der Bonnemannstraße lustwandeln können.

Die Idylle stören ausgerechnet die sonst um Ruhe und Einklang bemühten Barmherzigen Schwestern von der Heiligen Elisabeth zu Essen. Deren Mutterhaus steht in Schuir. Es ist nicht nur erheblich in die Jahre gekommen und deshalb kaum seniorengerecht, sondern inzwischen auch zu groß. 1936 wurde es für 100 Personen gebaut. Derzeit gibt es noch 48 Schwestern. „Unsere Hülle ist zu groß geworden. Wir brauchen ein neues Kleid“, sagt Generaloberin Diethilde Bövingloh. Ihre Schwestern haben ein Durchschnittsalter von 83 Jahren: „Für die letzten Lebensjahre wollen wir uns ein Zuhause bauen“, erklärt die Generaloberin.

Die Wahl ist aus mehreren Gründen auf das Seniorenstift Kloster Emmaus gefallen. Früher war es das Kloster der Schwestern, einige von ihnen haben dort noch vor einigen Jahren gelebt und gewirkt. „Es ist eine Rückkehr nach Hause“, sagt Diethilde Bövingloh. Außerdem wichtig für den Orden: Die Schwestern kehren mitten in einen Stadtteil zurück. „In Schuir sind wir schön im Grünen. Aber alles ist fünf Kilometer weit weg. Wir benötigen einen Fahrdienst“, erklärt die Generaloberin. Zudem ist die direkte Anbindung an das Seniorenstift praktisch.

Die Schwestern planen im vorderen Bereich des Gartens ein „franziskanisch schlichtes“ Mutterhaus mit Kapelle und Versammlungsraum im Erdgeschoss sowie zwei Etagen, in denen es 24 Wohneinheiten geben soll. Die Eröffnung ist für den Sommer 2016 geplant. Die Bedenken der Schönebecker sind auch bei der Generaloberin angekommen. „Keine Angst. Wir wollen den schönen Klostergarten nicht zubetonieren“, sagt sie.

Der Neubau, der etwa vier Millionen Euro kosten soll, wird von Anfang von einem Landschaftsarchitekten begleitet. Einige Bäume werden verschwinden. Der kleine Kreuzweg an der denkmalgeschützen Mauer im Garten wird erhalten bleiben. „Die lauschige Pavillon-Sitzecke, die es jetzt gibt, wird abgebaut und wieder aufgebaut“, sagt Schwester Diethilde Bövingloh und ergänzt: „Wir wollen ein Teil von Schönebeck sein und weiter die Bürger bei uns begrüßen.“