Essen. Die Messe Essen soll offenbar eine von bundesweit sieben Anlaufstellen für die türkischen Präsidentschaftswahlen werden. Vorbereitungen der Stadt laufen – es gibt viele Unbekannte wie die Anzahl der Anreisenden. Möglicherweise kommen viele mit ihren Familien.
Die Stadt bereitet sich darauf vor, dass die Messe Essen zu einem von bundesweit sieben Wahllokalen für die türkischen Präsidentschaftswahlen wird. Rund 215 000 türkische Wahlberechtigte aus der Region werden dann in Essen wählen können; eine Briefwahl ist für sie nicht möglich.
Wie aus einem internen Schreiben des Amtes für Straßen und Verkehr, das der WAZ-Redaktion vorliegt, hervorgeht, hat die Generalkonsulin der Türkei in Essen Oberbürgermeister Reinhard Paß um „infrastrukturelle Unterstützung bei der Durchführung“ gebeten.
„Für uns sind die Wahlen eine Großveranstaltung vegleichbar mit Messen wie der Techno Classica“, sagt Stadtsprecherin Jeanette van Lanken. Auch da kämen rund 190 000 Besucher. „Wir haben gute Strukturen, die wir auch jetzt nutzen werden.“
Es sei davon auszugehen, dass die Wähler, die zum Teil eine weite Anreise haben, gemeinsam mit nicht-wahlberechtigten Familienmitgliedern anreisen und den Wahltag im Umfeld der Messe, etwa im Grugapark, verbringen. Ob für sie der Eintritt frei sein wird und wie die Stadt mit den Menschenmengen, die möglicherweise in den Park strömen werden umgehen wird, das stehe noch nicht fest. Die Verantwortlichen rechnen mit einer Wahlbeteiligung von bis zu 70 Prozent, so dass an jedem der insgesamt vier Wahltage bis zu 50 000 Menschen in die Stadt kommen könnten.
Die türkischen Präsidentschaftswahlen sind für Anfang August terminiert, sollte es im ersten Wahlgang keinen Wahlsieger geben, findet zeitnah ein zweiter Wahlgang statt. Die zuständige türkische Botschaft in Berlin teilt auf Nachfrage mit, dass eine Entscheidung für die Messe Essen als Wahllokal noch nicht gefallen sei. Ob die Stimmabgabe in Deutschland überhaupt möglich sein wird, ist ebenfalls noch nicht endgültig entschieden, gilt aber als höchstwahrscheinlich.
Im Falle einer Zustimmung, heißt es in dem Schreiben, sollen die Messehallen 11 und 12 zu Wahllokalen werden. Mitarbeiter der Grugahalle wären dann für die räumliche Organisation zuständig, die Servicegesellschaft RGE würde den Sicherheitsdienst stellen.
Erste vorbereitende Gespräche zu erforderlichen Maßnahmen hat die Stadt bereits in der kommenden Woche anberaumt. Die Polizei ist nach eigenen Angaben in diese Vorbereitungen involviert, um einen störungfreien Ablauf an den Wahltagen zu sichern. Auch Feuerwehr, Mitarbeiter von Messe und Bauordnungsamt sitzen mit am Tisch, sagt van Lanken.
Ein großes Thema, das die Stadt beschäftigen wird, ist die An- und Abreise der Wähler und ihrer Familien. Derzeit, heißt es, könne noch nicht eingeschätzt werden, ob die Anreise vorrangig im Auto oder mit Bus und Bahn über den Hauptbahnhof erfolgen werde. Jeanette van Lanken: „Es gibt noch einige große Unbekannte.“