Essen. . Handel, Gastronomen und Getränkehersteller blicken zuversichtlich auf die Elf in Brasilien.

Lokaler Wirtschaftsfaktor Weltmeisterschaft? Wenn die Fußballstars Neymar, Ronaldo und Özil ab Donnerstag in Brasilien um den WM-Titel kämpfen, hoffen in Essen Gastronomie und Einzelhandel auf ein dickes Plus in den Kassenbüchern. Ob der Umsatz aber tatsächlich ansteigt, hängt von zwei Faktoren ab: Wie weit kommen die Deutschen und wie wird das Wetter?„Diese Fragen sind ganz wichtig“, sagt Thorsten Hellwig vom Gaststättenverband Dehoga.

Sollte sich das Team von Bundestrainer Joachim Löw nach dem Achtelfinale verabschieden und es dazu in Strömen regnen, brechen die Gewinnaussichten der Gastronomen rapide ein.

Zahlreiche Kneipen und Lokale laden während der Weltmeisterschaft zum Public Viewing – darunter die Bar S6 in Stadtwald. „Die WM ist das Ereignis des Jahres“, sagt Betriebsleiterin Nina Richert. Das merke man beim Umsatz, nicht unbedingt aber beim Gewinn. Schließlich investiert die Bar in die Miete für die Leinwand und beschäftigt mehr Personal. Rund 400 Leute haben im S6 Platz, bei den Spielen der deutschen Mannschaft rechnet Richert mit vollem Haus. Überzeugt die Bar dann ihre Gäste, kann das einen positiven Werbeeffekt über das Fußballereignis hinaus haben. „Wir hoffen da auf einen Multiplikationsfaktor.“

Während der vier Wochen Fußball wird nicht nur beim „Rudelgucken“ viel Bier fließen – die Brauerei Stauder kalkuliert daher mit einem Umsatzplus von zehn bis 15 Prozent. Die Lebensmittelhändler dürften mehr Grillfleisch und Snacks verkaufen als in normalen Sommern. Naturgemäß sollte auch der Einzelhandel zu den Profiteuren der WM gehören. „Man erhofft sich bei den Händlern ein kräftiges Umsatzplus“, sagt Marc Heistermann, Geschäftsführer des Einzelhandelsverbandes Ruhr, ohne konkrete Zahlen zu nennen. Der Verkauf von Trikots und Fan-Artikeln steigt vor allem kurz vor den ersten Spielen deutlich an – im Turnierverlauf spielt dann auch hier die Leistung der deutschen Elf eine gewichtige Rolle.

„Ein Sieg oder eine Niederlage bei den Vorrundenspielen wirken sich knallhart auf den Abverkauf aus“, so Tobias Eichmeier, Einkaufsleiter des Sportartikel-Geschäftes Sportscheck, das auch in Essen eine Filiale betreibt. „Bei Niederlagen sinken die Trikotabsätze in den folgenden Tagen um bis zu 40 Prozent“ – bei einem vorzeitigen Ausscheiden sogar bis auf den Nullpunkt.

Und wie sieht es vor dem Eröffnungsspiel mit dem Kauf von TV-Geräten aus? „Der Markt ist in Deutschland relativ gesättigt“, sagt Heistermann. Diesen Eindruck kann Olaf Zimmermann vom Elektronikgeschäft Herber in Steele nur bestätigen: „Es lässt sich kein besonderes Umsatzwachstum feststellen.“ Trotzdem bedeutet das Turnier für ihn und seine Mitarbeiter im besten Fall zusätzliche Arbeit. Denn Herber bietet Soforthilfe an, sollte ein Fernsehgerät kurzfristig streiken. „Ein Leihgerät bringen wir gleich mit.“