In die Diskussion um die klamme Finanzsituation der Revierstädte unternimmt Oberbürgermeister Reinhard Paß einen Vorstoß in Richtung Regionalverband Ruhr (RVR): Der Verband solle routinierte Verwaltungsaufgaben der Städte übernehmen und bündeln und somit die Kommunen entlasten. „Das nimmt keiner Stadt die Identität und wir sparen alle richtig Geld“, sagte Paß am Montagabend bei einer Diskussion in der Geno Bank. Paß schlägt vor, Aufgaben wie die Einheitskasse, die IT oder das Rechnungswesen – die so genannten Back-Office-Bereiche der Verwaltungen – beim RVR zu bündeln und so Parallelarbeit in den Kommunen zu vermeiden. Auch der RVR könne profitieren, weil mit den Aufgaben die Bedeutung des Verbandes wachsen würde.
Auf der Metaebene diskutiert
Der Vorstoß wird unterstützt von Personaldezernent Christian Kromberg (CDU). Im Zuge des Personalabbaus sei es zunehmend schwierig, das hohe Niveau auch interner Dienstleistungen zu halten, sagte Kromberg und nannte als Beispiel die zügige Auszahlung von Beihilfeleistungen im Krankheitsfall.
Paß zufolge ist es an der Zeit, die jahrzehntelange Diskussion um eine bessere Zusammenarbeit der Revierstädte zu erden. Man habe bislang meist auf einer Metaebene Projekte diskutiert. Sein Vorschlag jedoch sei bewusst niederschwellig, schnell umsetzbar und bringe rasch Ergebnisse. Dies nütze dem Regionalgedanken. Beim RVR stößt Paß’ Idee auf Ablehnung. Die Regionaldirektorin Karola Geiß-Netthöfel sagte, ihr sei der Ansatz zu klein gewählt. „Wir müssen uns auf die großen Themen der Region konzentrieren.“ Als Beispiele nannte sie ein gemeinsames Mobilitätskonzept, den Regionalplan oder Bildungsthemen.