Essen-Dellwig. . Immer wieder versuchen Händler, Werkstätten in Hinterhöfen aufzubauen. Die Bezirksvertretung IV und die Verwaltung wollen das Treiben unterbinden

„Wehret den Anfängen. Der wilde Automarkt darf sich in den Stadtteilen des Essener Nordwestens nicht mehr ausbreiten. Da stehen wir bei den Bewohnern im Wort.“ Einig sind sich die Ortspolitiker in der Bezirksvertretung IV (Borbeck) in dieser Sache.

Und wenn – wie ein Grundstücksbesitzer es möchte – an der Haus-Horl-Straße 145 Kleingaragen gebaut werden sollen, dann treten sie mit aller Macht auf die Bremse. Am Rande des Gewerbegebietes, dort wo fast kein Mensch wohnt, seien folglich auch Pkw-Garagen sinnlos – „außer dort soll bereits die nächste illegale Schrauberwerkstatt entstehen.“

„Wo sich Fuchs und Hase gute Nacht sagen, kommen diese Leute besonders gern hin. Dort sieht niemand, was sie wirklich machen, alles hinter Garagentoren verborgen.“ Klaus-Dieter Pfahl (CDU), hat kein gutes Gefühl bei diesem Antrag, der bei der Bauverwaltung eingegangen ist und von dem die Bezirksvertretung IV unterrichtet werden muss.

„Was beispielsweise an der Rauchstraße an Belästigungen der Nachbarschaft gelaufen ist, darf nicht mehr geduldet und genehmigt werden“, wettert der Dellwiger Ortspolitiker. Erst vor drei Monaten hätten sich bei ihm Anlieger der Straße Gerscheder Weiden über einen Schrotthandel in einem Hinterhof beschwert. „Da wurden auch nachts Autos angeliefert und daran gearbeitet.“

„Da wo niemand wohnt, braucht man auch keine Kleingaragen“, meint auch Ulrich Schulte-Wieschen, Sprecher der SPD-Fraktion im Bezirk IV. „Wir können nur hoffen, dass die Bauverwaltung diese Anträge weiterhin genau prüft und alle Mittel ausschöpft.“

Die erste Prüfung hatte ergeben, dass der Antrag einige formale Fehler aufwies und deshalb zurückgewiesen werden konnte. Auch der zweite Anlauf des Antragstellers sei nicht in Ordnung gewesen, heißt es aus der Verwaltung, wie auf der letzten Sitzung der Bezirksvertretung Borbeck zu hören war.

„Aber wir müssen damit rechnen, dass der nächste Bauantrag für diese 145 Garagen folgt“, sagt Thomas Mehlkopf-Cao, Sprecher der CDU-Fraktion. „Folglich müssen auch wir sowie unsere Nachfolger die Verwaltung dabei unterstützen, solches Ansinnen zu verhindern“, herrschte Einigkeit im Stadtteilparlament.

In den vergangenen Jahren hatten Grundbesitzer immer wieder versucht, „Autobetriebe“ auf ihren Höfen zu installieren. Viele tauchten über Nacht auf – und waren plötzlich da. Aufmerksame Nachbarn beschwerten sich, so dass die meisten der illegalen Schrauberplätze wieder geräumt werden mussten.

Das gelang allerdings nicht in allen Fällen. An einigen Plätzen leiden Anlieger bereits seit vielen Jahren unter der nächtlichen Ruhestörung in den Hinterhöfen. Denn dort hat auch die Stadt bereits zahlreiche Verbotsinstrumente ausgeschöpft – aber nicht immer Erfolg gehabt. „Einige Grundbesitzer haben genug Geld, um ihre Juristen langfristig zu beschäftigen“, lautet ein Kommentar aus dem Rathaus.