Essen. . Die Stadt hat die Bewachung des 14 Jahre alten Intensivtäters aus Freisenbruch beendet. Nach über einem Monat einer lückenlosen Betreuung durch drei Mitarbeiter des Essener Security-Unternehmens „Issa“ und Kosten von rund 50.000 Euro für die Kommune wirft inzwischen die Polizei ein Auge auf den Jugendlichen.
Die Rund-um-die-Uhr-Überwachung eines 14 Jahre alten Intensivtäters aus Freisenbruch durch einen Sicherheitsdienst hat bundesweit Schlagzeilen gemacht. Jetzt haben die Behörden dem bis dato einzigartigen Ausnahmezustand im Bergmannsfeld allerdings ein Ende gesetzt: Nach über einem Monat einer lückenlosen Betreuung durch drei Mitarbeiter des Essener Security-Unternehmens „Issa“ und Kosten von rund 50.000 Euro für die Kommune wirft inzwischen die Polizei ein Auge auf den Jugendlichen.
Neue rechtliche Situation
Dies berichtete Behördensprecher Ulrich Faßbender gestern auf NRZ-Anfrage. Durch den 14. Geburtstag des jungen Kriminellen, der binnen drei Monaten 30 Straftaten begangen haben soll, habe sich eine „neue rechtliche Situation“ ergeben. Der Junge ist seit dem 10.Mai strafmündig, die Polizei sieht sich am Zug. Auf dieses Vorgehen haben sich Stadt und Landesbehörde geeinigt. Details zu der Bewachung wollte Faßbender nicht nennen. Es habe aber klare Ansagen an Oleg gegeben, wie er sich zu verhalten habe, um nicht im Knast zu landen.
Rechtliche Grundlage der ständigen Beobachtung sei der Paragraph 16a des Polizeigesetzes, so Faßbender: Eine so genannte „Datenerhebung durch Observation“ sei möglich, wenn Straftaten von erheblicher Bedeutung zu befürchten seien, die durch eine Beobachtung des potenziellen Täters verhindert werden können. Zudem haben die Eltern einer Überwachung ihres Sohnes ausdrücklich zugestimmt. Sie fühlten sich dadurch entlastet, heißt es.
Polizeipräsidentin Stephania Fischer-Weinsziehr habe die Maßnahme persönlich abgesegnet, sagte Faßbender. Einer solchen Überwachung müsse die Behördenleitung ausdrücklich zustimmen.
Geht alles glatt, kann die Stadt den 14-Jährigen schon bald in einer so genannten intensivpädagogischen Maßnahme unterbringen. Man stehe schon länger mit einem Jugendhilfeträger in Kontakt, der sich auf gewaltbereite Minderjährige spezialisiert habe. Die Plätze sind rar, in der kommenden Woche könnte es eine Zusage geben, heißt es bei der Stadt.
Auf einen besonders liebgewonnenen Service der Issa-Mitarbeiter wird Oleg allerdings verzichten müssen: Die Polizei chauffiert ihn nicht durch die Gegend.